Nach Starhawk  
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Kleine Rituale geben dem Alltag seine Magie zurück. Menschen, die noch nie Meditationsübungen gemacht haben, sind vielleicht erstaunt, vielleicht auch skeptisch angesichts deren Schlichtheit.
"Kann mir so etwas helfen"? Ja, das kann es - wenn wir den Übungen eine Chance geben.
Damit ist gemeint, dass man sich 14 Tage Probezeit gönnt, um dann die Kraft der Übungen zu beurteilen.
Die Wirkung wird Dich erstaunen.

 

Das kleine Morgenritual

 

Ein paar Minuten am Morgen, die mich den Tag begrüßen lassen und mir Kraft geben für die heutige Etappe meines Lebens; sie schaffen Be-Sonnen-heit für die ersten Stunden des Weges. Schließe für einen Moment die Augen und stelle dir vor, auf einem Hügel zu stehen. Von dort kannst du in deiner Phantasie wie in einem Spielzeugland auf die jeweiligen Abschnitte des heutigen Tages schauen.
 
 


Reinigungsatmung

 

Verwende diese Atmung zum bildhaften Reinigen deiner selbst. Zunächst atme normal ein. Dann stelle dir innerlich vor, wie die Atmung durch deinen Körper flutet und mit dem Ausatmen wieder aus den Fußsohlen austritt. Das Ausatmen läßt die dunklen Energien aus dir entweichen. So füllt es sich nach und nach mit einem klaren Licht, bis aus den Fußsohlen nur noch helle Energie austritt.

Reinigungsdusche

Wenn wir zum Beispiel einen Krankenhausbesuch hinter uns oder gerade eine Situation erlebt haben, die uns nicht gut getan hat, ist es besonders wichtig, sich von der aufgenommenen Atmosphäre wieder zu reinigen. Eine sehr gute Möglichkeit hierzu ist das Duschen. Wenn du nach Hause kommst, lege alle Tageskleidung ab und gönne dir sich einige Minuten des Abspülens. Nach dem aktiven Reinigen des Körpers verweile noch drei bis fünf Minuten unter dem Wasserstrahl, der möglichst am Scheitelpunkt deines Kopfes treffen sollte. Ist das nicht möglich, sollte der Wasserstrahl besser die Wirbelsäule entlang laufen als über die Vorderseite des Körpers.

 

Du hast die Augen geschlossen und stellst dir nun vor, wie aller Ballast, der tagsüber an dir haften geblieben ist, allmählich abgespült wird. Man kann sich das wie eine dunkle Schmutzschicht vorstellen, die so allmählich im Abfluß verschwindet. Übrig bleibt die Substanz deiner Persönlichkeit, die mit neuer Frische den Rest des Tages verbringen kann. Sollte die reale Dusche einmal nicht möglich sein, stelle dir vor, unter einem wunderbaren Naturwasserfall zu stehen und sich von ihm reinigen zu lassen.
 
 
Das Gute-Nacht-Ritual Das sanfte Verbindungsstück zwischen aktivem Tag und der passiven Nacht ist leider aus der Mode gekommen, so daß viele Menschen keinen harmonischen Übergang mehr finden. Gerade in Phasen akuter Belastung sollte vor der Nachtruhe ein tag abschließen - des Ritual stehen. Laß es still werden in deiner Wohnung, sorge für gedämpftes Licht, das Bett ist frisch bereitet, setze dich in deinen Lieblingssessel. Dann gehe in deiner Erinnerung noch einmal - in umgekehrter Reihenfolge zum tatsächlichen Ablauf alle Ihre Tagesetappen durch. Wie beim Morgenritual betrachte die jeweiligen Szenen, aber nicht selbst als Miterlebende in dem Bild.
Es ist so, als würdest du einen kleinen Film über deinen Tag ansehen.
Nach jeder Szene kommt ein starker Wind und bläst die Erinnerung weg.
Du sagst die Worte: »Ich lasse los«.
So gehst du weiter, bis du beim Beginn des momentanen Tages bist.
Allmählich wird die Stille sich auch in dir ausbreiten.
Das ist dann der richtige Zeitpunkt, um in die Nachtruhe zu gleiten.
Nach Starhawk