Zeichen und Symbole
von Zuzsanna Budapest


 

 

Die sogenannten »traditionellen « Religionen schufen ihre Symbolik, indem sie die ursprünglich heidnischen Symbole übernahmen und in ihre neue Religion integrierten.

Sie erreichten dies im Laufe der Jahrzehnte durch absichtliche Missinterpretation und falsche Übersetzung uralter Texte und dadurch, dass sie systematisch und sehr bewusst die Große Göttin völlig totschwiegen. 

Es gibt wohl nichts Unnatürlicheres als die Vorstellung von Leben ohne Mutter. 

Und doch gelang es dem Patriarchat, der Welt das Konzept eines selbsterschaffenen Mannes zu verkaufen — das Konzept eines Gottvaters, der sich selbst gebar. 

Zu keiner Zeit in der Evolutionsgeschichte hat ein Mann je irgend etwas geboren, geschweige denn ein Universum, geschweige denn Menschen. 

Menschen gingen zu keiner Zeit aus irgend etwas anderem als dem Leib einer Mutter hervor. Das ist der Lauf der Dinge, und das ist die Art und Weise, auf die Leben entsteht. 

Das ist auch der Grund dafür, dass wir in der Hexentradition die nackte weibliche Gestalt als die Quelle verehren. 

Auf Bildern, Zeichnungen und bei Statuen der Göttin kann man oft beobachten, dass sie auf ihre Genitalien zeigt. Sie tut dies nicht, um zu kokettieren, sondern um auf die Quelle des Lebens hinzudeuten. Nackte weibliche Figuren wie diese, die überall auf der Welt gefunden wurden, wurden von vielen Archäologen als mehr oder weniger unwesentliche Bestandteile von Fruchtbarkeitskulten abgetan, denen keine große Bedeutung beigemessen wurde. 


Aber was wäre die Erde ohne Fruchtbarkeit! 

Nichts und niemand würde wachsen und gedeihen. Fruchtbarkeit ist unsere Basis, unsere Nahrung. Fruchtbarkeit ist unsere Lust und unser Vergnügen. 

Die frühesten Darstellungen der Göttin zeigen sie als einen Vogel. Sie ist die weiße Taube, die weise Eule, der Geier in ihrem Todesaspekt, der heilige Heron Aphrodites. 

Frühe anatolische Funde wurden als Symbole eines heiligen Geistes betrachtet. 

Dieser heilige Geist spendete Leben, heilte und konnte auch in den Menschen wachgerufen werden. Die Taube scheint das einzige religiöse Symbol zu sein, das in seiner Bedeutung nicht umgewandelt oder verzerrt wurde. 

In den sechziger Jahren wurde sie zu einem nationalen und internationalen Symbol für den Frieden. Picassos Bild der Taube ist berühmt. Noch immer repräsentiert die Taube den »Heiligen Geist«, der völlig unpersönlich ist. 

Selbst als Symbol Aphrodites, der Göttin der Liebe, überlebte die Taube die bitteren Zeiten des Patriarchats. (Auf den Deckenmalereien im Vatikan ist sie mit weitgeöffneten Flügeln zu sehen.) Die Taube war von jeher auch ein heiliges Symbol Isis' und Dianas. 

Die Religion der Göttin ist

lebensorientiert und freudevoll — eine Feier des Lebens

mit Musik, Tanz, Poesie

und einer ständigen Bewusstheit, dass es gilt, Wachstum und Leben zu fördern.

 

Die Religionen, die die unsere zerstörten, mussten einen völlig anderen Weg beschreiten,

denn sonst hätten sie den Menschen nicht plausibel machen können, dass es nötig sei, die Religion zu wechseln. 

Doch die bereits bestehenden militärischen Kontrollen erwiesen sich als wesentlich weniger effektiv, als man angenommen hatte. So benutzte man zur Beherrschung der Menschen das Konzept der »Sünde«, eine Neuerfindung der Patriarchen, indem man alle positiven Symbole der Göttin in negative umwandelte (im Sinne von »sündhaft«, »schlecht« »böse «) und diesen Prozess durch religiöse und militärische Unterdrückung forcierte. 

Diese Praxis wird besonders an dem bedeutsamen Beispiel des Baumes der Erkenntnis oder Baumes von Gut und Böse, der im Garten Eden wächst, offenbar. 

Ursprünglich galten Wissen und Autorität, die durch einen Baum, auf dem sie symbolisch wuchsen, dargestellt wurden, als positive Eigenschaften. Oft wurde eine Göttin mit einem Apfel in der ausgestreckten Hand dargestellt.

In der Geschichte von Adam und Eva müssen der Apfel und der Mutterbaum als Vehikel dienen, um Betrug, Schande und eine schamvolle Bewusstheit über die Nacktheit des menschlichen Körpers darzustellen 

Die westliche Zivilisation hat noch heute unter diesem krankhaften Konzept zu leiden.

In Wirklichkeit sind Bäume sehr spirituelle Wesen, die in der Lage sind, die menschliche Aura um ein Vielfaches zu verstärken und die Energie nach oben zu lenken. 

Johanna von Orleans hatte einen »persönlichen« Freund Gestalt eines Baumes, der direkt vor ihrer Stadt stand. Wenn sie unter diesem Baum stand, hörte sie ihre »Stimmen « 

Napoleon Bonaparte pflegte sich mit dem Rückgrat an einen Baum zu lehnen, wenn er besonders erschöpft war, denn er glaubte, dass der Baum seine Energien auffrischen könne. 

Es ist jedenfalls eine sehr gute Idee, eine enge Beziehung zu einem Baum zu entwickeln.

Die Anhänger/innen der Göttin waren überzeugt, dass Bäume Krankheiten heilen, Erschöpfung beseitigen und neue Energie schenken können, und sie betrachteten es keineswegs als Zeitverschwendung, tiefe und bedeutsame Beziehungen zu Bäumen zu pflegen. Diese Praxis wusste später als »Baum-Kult « bezeichnet, was sie jedoch keinesfalls war. Die heidnische Verehrung der Kräfte von Bäumen war und ist nichts anderes als eine Anerkennung der Lebenskraft, wie sie vom Baum des Lebens verkörpert wird.

Sehr oft wird das Baum-Symbol mit vier Armen dargestellt, die die vier Jahreszeiten und vier Hauptsabbate repräsentieren.

In manchen Teilen der Welt wurde dieser Baum (das Lebensrad) mit acht Armen dargestellt, die die acht heiligen Sabbate symbolisierten.

Das Lebensrad ist heute vielleicht eher als die »Swastika« (das Hakenkreuz) bekannt, die jedoch ursprünglich absolut nichts mit solchen Absurditäten, wie »Überlegenheit der weißen Rasse « oder Hitlers dämonischen Vorstellungen zu tun hatte.


Auf den Statuen jugoslawischer Göttinnen fand man Abbildungen des Lebensrades und heiliger Vögel.

Furchen auf den Bäuchen solcher Göttinnen symbolisierten die Bilder der Verehrerin oder ihrer Gemeinde und sollen Die Fruchtbarkeit des Landes beschwören. Manche Statuen trugen sogar breitgestreifte Socken.

Die Anhänger/innen der Göttin betrachteten Nacktheit natürlich niemals als schlecht oder gar als Grund zur Scham. Der Körper ist ein Tempel, ein Schrein für die Göttin, und als solcher nicht von unseren Seelen getrennt. Wir sind eine Einheit. Wir sind ganz.

Den Heiden war die Vorstellung einer Trennung von Körper und Seele, wie sie die Christen pflegen, von jeher fremd.

Der patriarchalische Dualismus mit seiner scharfen Trennung zwischen gut und böse, schwarz und weiß, der ein Gesetz der Sünde und Scham mit sich bringt, für die dann wiederum ein Erlösungsversprechen gegeben wird, ist ein religiöses Gift. Es ist ein Gift, das in letzter Konsequenz zu gefährlich dummen und zerstörerischen Handlungsweisen führt.

Zum Beispiel dem Bau von Atomkraftwerken an Orten, wo Menschen leben, der Herstellung gesundheitsschädlicher Nahrungs- und Arzneimittel, dem Bau von Betonburgen und Straßen auf jedem verfügbaren Fleckchen Erde, der systematischen Verschmutzung unserer Luft und unseres Wassers.

Dies ist nur möglich, wenn Menschen keine wirkliche Beziehung zu ihren Körpern haben, ihre Körper nicht als heilig betrachten und sie nicht der spirituellen und physischen Pflege für wert erachten (oder des Schutzes vor ihren eigenen Erfindungen). 

Viele Statuen zeigen die Göttin mit stolz entblößten Brüsten. 

In matriarchalischen Gesellschaften war das Entblößen der weiblichen Brust nicht mit Scham verbunden, denn die Göttin wurde als Frau verehrt, so wie Frauen allgemein verehrt wurden. 

Das Entblößen der Brust bedeutete, dass die Frau wie die Mutter — wie die Göttin — war. 

Die Darstellung der Brust bei Statuen oder auf Bildern der Göttin hat nichts mit erotischer Symbolik zu tun, sondern drückt das Ur-Weibliche aus und deutet auf die Kraft, die Leben und Nahrung spendet, hin. 

In unserer heutigen Gesellschaft ist das Entblößen der weiblichen Brust ein Tabu, während sich Männer völlig ungeniert mit nackter Brust in der Öffentlichkeit zeigen können. 

Dies hängt mit der uralten Symbolik und der Bedeutung, die die weibliche Brust darin hat, zusammen. 

Symbole des Nährens sind machtvolle Symbole, denn sie erinnern die Männer an ihre Abhängigkeit von der Mutter — von der Frau. 

Die patriarchalischen Männer mögen es nicht sehr, täglich an diese Tatsache erinnert zu werden, aber die früheren Kulturen hatten nichts dagegen, mit den natürlichen Fakten des Lebens konfrontiert zu werden. 

Sie wussten, wie die Große Mutter wirkte, und betrachteten den Brauch der Frauen, sich mit entblößter Brust in der Öffentlichkeit zu zeigen, als natürlich und angemessen, denn die Frauen drückten damit ihren Stolz auf ihre Rolle als Gebärerinnen und Nährerinnnen lebender Wesen aus. 

Eine Gesellschaft, in der Frauen ihre Brüste verstecken und bedecken müssen, ist eine Gesellschaft, die das nährende Prinzip vernachlässigt — eine Gesellschaft, die eher leidens- und todesorientiert ist und Mütterlichkeit verachtet. 

Die nackte weibliche Brust als Symbol weiblicher Macht ruft tiefe Ängste in Männern hervor. Nur aus diesem Grund muss die weibliche Brust bedeckt werden und nicht, weil sie Leidenschaft und sexuelle Wünsche auslöst. 

Das gleiche gilt für die Vagina als Symbol der Göttin. 

Die deutliche Hervorhebung der Vagina auf vielen Darstellungen der Göttin hat nichts mit Lüsternheit zu tun, sondern mit der Anerkennung und Verehrung der wichtigsten Quelle des Lebens.

Auf manchen Bildern wird die Göttin als Kröte in Empfängnisposition dargestellt. Diese Bilder zeigen die Göttin oft mit runden, vollen Brüsten, doch ohne Kopf. 

Oftmals ist gleichzeitig eine Weizengarbe abgebildet, womit darauf hingewiesen wurde, dass sie eine überpersönliche Kraft, eine Energieform darstellt, und die Menschen diese Kraft ein wenig personalisierten, um besser mit ihr kommunizieren zu können.

Ein anderes wichtiges Symbol sind die Krallenfüße Liliths. 

Heidnische Symbole sind mehrdeutig, und solche Füße sollen etwas sehr Animalisches ausdrücken. Auch hier geht es darum zu zeigen, dass sie eine Kraft ist. 

Sie ist nicht menschlich. Sie hat Flügel und Klauen, und manchmal besteht ihr Haar aus Schlangen. 

Wie die Große Isis »ist sie das, was ist «. 

Auf vielen Darstellungen der Göttin sehen wir auch eine Doppelaxt oder Labyris. 

Dies ist ein Symbol weiblicher Überlegenheit, es weist auf die höchste Energieform, die über allem steht, hin. 

In vielen Teilen der Welt wussten Darstellungen penisköpfiger Göttinnen gefunden. 

Auf diese Weise integrierten die Frauen den Penis in ihre Darstellungen der Lebenskraft als Teil der heiligen Schöpfung der Göttin. 

Die Frauen erkannten, dass alles Leben aus der Mutter hervorgeht, deren Statuen und Bilder gewöhnlich die Brüste, Vagina oder den Bauch als Symbole von Reichtum und Überfluss hervorhoben. 

Der Penis wurde jedoch ebenfalls einbezogen, wenngleich seine Bedeutung sowie seine Funktion untergeordnet waren. 

Die penisförmigen Köpfe vieler Göttinnen sind auch noch unter einem anderen Aspekt interessant. Sie zeigen, wie annehmend die matriarchalischen Religionen waren. 

Männer wurden nicht ausgeschlossen; sie waren Söhne und Geliebte. So schlossen auch die Darstellungen der Göttin das männliche Zeugungsorgan als Teil von ihr ein. 

Manche Göttinnen haben Penisköpfe, andere wurden mit dem Penissymbol auf Halskette oder Gürtel abgebildet. Das männliche Prinzip wurde bei der Darstellung der menschlichen Verbindung zur weiblichen Lebenskraft jedenfalls nicht vergessen. 

Dahinter stand die Vorstellung, dass eine wahre Religion sowohl dem Menschen als Individuum als auch der Menschheit als Ganzes Segen bringen müsse. 

Jede Religion, die einen Teil der Menschheit ausschließt, wurde daher als wertlos und als Mittel zu politischer Unterdrückung betrachtet. 

Das weibliche Geschlecht wurde mit dem Bild der Schlange assoziiert, die wiederum mit dem »Bösen « in Verbindung gebracht wusste. Dieses Bild wurde schrecklich ausgebeutet.

Schon in der Bibel leidet die Schlange Unter einem schlechten »Image«, da sie ein Symbol der Göttinnenreligion ist. Die Patriarchen gingen dann dazu über, das Bild der Schlange zu »vermännlichen «, bis sie zu einer » männlichen Kraft «, einem aggressiven, ja phallischen Symbol wurde. 

Die Männer erfanden das, nicht wir! 

In Wahrheit ist die Schlange ein positives, heilendes Symbol, das in der alten Religion sehr häufig auftaucht. Sie symbolisiert auf wundervolle Weise den Prozess der Regeneration. Es ist eine wundersame Sache, eine Schlange zu beobachten, die im Verlauf der Häutung ihre gesamte » alte « Haut abstreift, die durch eine glänzende, leuchtende neue Haut ersetzt wird. 

Eine ehrfurchtgebietende Erinnerung an die genialen Erneuerungskräfte der Natur. Schlangen waren aber nicht nur ein Symbol für Regeneration. In alten Zeiten erfüllten sie auch ganz praktische Aufgaben. 

Man hielt sie, damit sie Ungeziefer aus den Abwasserkanälen und Lagerhäusern der Gemeinden fernhielten. Manche Schlangenarten wussten von den Priesterinnen darauf trainiert, Kräuter zu sammeln. Auch diese Beispiele zeigen uns, wie die Mutterreligionen mit der Natur und nicht gegen sie arbeiten. Anstatt ihre Elemente und Lebensformen zu bekämpfen und ihre Kreaturen wie lästige Schädlinge zu behandeln, bringen wir sie dazu, mit uns zusammenzuarbeiten. 

Schlangen wurden als heilige Tiere in den Tempeln gehalten, und noch heute sind sie in Apotheken und medizinischen Einrichtungen als Symbole der Heilung zu sehen. 

 

Es ist absolut nichts »Schlechtes « oder »Böses « an der Schlange. 

Die Projektion negativer Eigenschaften auf dieses Tier rührte daher, dass die Patriarchen auf alle Göttinnensymbole und die Göttinnenreligion an sich Negatives projizierten und davon ausgingen, dass alles, womit Frauen zu tun hatten, von vornherein »schlecht « sei. 

 

Wenn wir in einem Kreis sitzen und ein sanftes Summen aus dem Atem der Frauen emporsteigt, sind wir mit der Lebenskraft und der Energie des Universums verbunden. Dieser Gesang kann uns wiegen, er kann uns erregen, uns hoch emporfliegen lassen. Der Gesang kann uns zentrieren, er kann uns trösten; unser Bewusstsein wird von dem Gesang verändert. Diese Energie ist der Kegel der Kraft, über den alle Gebete an den Großen Geist gerichtet werden. Der Gesang hat auch einen physischen Einfluss auf unseren Körper, indem er den elektrischen Strom in unserem Blut ins Gleichgewicht bringt und alle unsere Chakren zu einer holistischen Einheit verbindet. Diese Nächte, die mit dem Gesang für die Göttin ausgefüllt sind, lassen die Zeiten stillstehen; wir sind wahrlich zwischen den Welten, wir berühren Vergangenheit und Zukunft zugleich.
Das Singen ist einer der ältesten Wege, den Bewusstseinszustand zu ändern und wird von allen Kulturen benutzt.
Trommeln sind die Klänge aus dem Bauch des Universums; Trommeln leisten dem Herzschlag Gesellschaft; die Trommeln besitzen eine direkte Verbindung zum Geist und lassen den Geist sich erheben, glücklich oder ärgerlich werden, herausfordernd und rebellisch, oder sie lösen uns in Ekstase auf. Trommeln sind ein sehr mächtiges Instrument zur Bewusstseinsveränderung. Ohne Trommeln gibt es keinen Tanz.
Die Trommeln sammeln uns und ziehen uns in die Gruppe hinein; die Trommeln warnen und sagen uns zukünftige Geschehnisse voraus, vollbringen die Einheit von Körper und Geist. Trommeln werden in allen Kulturen benutzt.
Die Trommel ist das älteste Instrument. Die Trommel des Schamanen wird nicht zum Vergnügen, nicht einmal bei Festen geschlagen. Sie wird benutzt, um die Geister zu rufen und dem Schamanen bei seiner Reise durch die Welten zu helfen.
Die Trommel wird das Pferd des Schamanen genannt. Sie wird mit heiligen Symbolen verziert, die den Weg vorzeichnen, dem der Verstand in Vereinigung mit den Geistern folgen kann.
Tanz ist Anbetung. Wenn wir unseren Körper und unseren Geist und unsere Stimmen dem Klang der Trommeln folgen lassen, sind wir selbst die Göttin, die den Tanz des Lebens tanzt, die elementare Metapher für ein höheres Bewusstsein.

Wann hast du zuletzt in Ekstase getanzt?
Wann hast du zuletzt die Mischung aus Rhythmus und dem Gefühl von Festlichkeit in deinem ganzen Körper gespürt?
Tanz ist Heilung.
Tanze zumindest achtmal im Jahr mit der Erde, so wie sie um die Sonne tanzt; tanze auch zu jeder Vollmondin.
Im Altertum waren Priester und Priesterinnen der Göttin Heilige Tänzer, die ihre Mythologie, ihre Kosmologie, ja sogar ihre Philosophie darstellten, indem sie bestimmte Bewegungen den Gedanken und Gefühlen zuordneten.
Sieh die Priesterin tanzen. Sie dreht sich, wie die Erde sich dreht.
Sie öffnet ihre Arme, um die Welt zu umarmen.
Sie berührt den Boden, um ihre Energie zur Erde zurückzuschicken.
Sie erhebt sich und streckt sich nach dem Himmel, um die Energie von der Erde hinaufzubringen und sie durch ihren Körper zum Geist zu leiten. Sie öffnet die Arme, um zu segnen; sie schließt ihre Arme, um zu schützen; sie bückt sich, um die Energie wieder in die Welt zu bringen.
Feiere unter der Mondin. Sie ist die elementare Quelle der Trance und der Ekstase.

 








Kommt mit mir zum Tempel, schließt eure Augen und öffnet sie wieder.

Seht, ohne eure Wahrnehmung durch irgendeine vorgefasste Meinung beschränken zu lassen. Ich zeige euch Bilder von Tempeln, Bilder der Göttinnen, die vor unserer Zeit von Menschen, die die Göttin verehrten, geschaffen wurden. Wir sind nicht die ersten und nicht die letzten. Und selbst wenn wir die ersten Frauen wären, die sich der Verehrung ihrer selbst und ihrer Kreativität in der Göttin zuwendeten um so ehrenvoller für uns!
Ich will nicht versuchen, euch von der Echtheit dessen, was ihr seht, zu überzeugen.
Ihr müsst auf eure eigenen Augen vertrauen und lernen zu sehen.
Es ist wichtig, dass ihr diese Bilder betrachtet, ohne euch darum zu kümmern, wie sie von den Archäologen benannt, klassifiziert oder eingeschätzt wurden.
Archäologen sind keine Hexen, die die Sehnsucht im Herzen tragen, die Göttin durch ihre vielen Verkleidungen hindurch zu sehen. Sie werden von den Verkleidungen oft in die Irre geführt. Wir haben nicht viele Verbündete unter den Wissenschaftlern. 

Die Hexentradition ist bedrohlich für sie. Ihre Positionen könnten in Gefahr sein, wenn sie anfangen würden, die Wahrheit zu erzählen. Diejenigen also, die darüber streiten, ob es je eine Gesellschaft gegeben hat, in der Frauen regierten oder denen die Vorstellung einer angeborenen weiblichen Fähigkeit zu Höherem zuwider ist, sollten das Ganze möglichst schnell vergessen.
Der Tempel ist für diejenigen, die darauf warten, sie in einem anderen Licht zu sehen.
Ihr könnt den Tempel durch euren Geist mit einem klaren »Ja« zum Leben betreten. 

Kommt jetzt... 

Es gibt unzählige Bilder der Muttergöttin, des weiblichen Prinzips des Universums und der Quelle allen Lebens. Diese Bilderwelt ist sehr viel bedeutsamer, als man uns vermittelte. 

Sie lebt in Ton, in Stein, in uralten rituellen Gegenständen, in modernen Gemälden.
Sie wurde von militaristischen patriarchalischen Kräften bis zur Unkenntlichkeit entstellt, aber sie überlebt. Auf vielen Abbildungen seht ihr die Große Korngöttin Südamerikas bei der Geburt ihres Kindes. Ihre Geburt ist schmerzlos, denn sie weiß nichts vom »Fluch« eines eifersüchtigen christlichen Gottes.
Die Frauen wussten, wie man mit Hilfe von Kräutern Schmerzen lindern und die Nachgeburt austreiben konnte. Sie betrachteten das Gebären nicht als strafwürdiges Vergehen. 

Die Große Korngöttin gebiert sich selbst.
Mutter Demeter wird oft auf ihrem Thron sitzend abgebildet.
Demeter ist die fruchtbare Erde, die alles im Überfluss hervorbringt. Sie ist die Gesetzesgeberin und Beschützerin der Frauen. Kore (was Jungfrau bedeutet >ab 56 <) ist ein Pendant zu  Persephone, der Tochter der Erde. Sie repräsentiert alles, »was über der Erde ist« und wird gewöhnlich mit einer heiligen Blume oder dem Herrschaftsapfel in der Hand abgebildet. 

Es ist der gleiche Apfel, der später in christlichen Tempeln in der Hand Marias zu sehen war. Der gleiche Apfel, in den Eva herzhaft hineinbiss es war von jeher ihr Apfel! 

Die ägyptische Jungfraugöttin, deren Gesetz der Wandel ist, heißt Hathor.
Sie trägt einen Kopfschmuck mit einer Sonnenscheibe und einer Mondscheibe als Krone.
Da sie die Schrift erfand, ist der Papyrus ihre Lieblingspflanze, die sie gewöhnlich in der Hand hält. Hathor ist der Jungfrauaspekt von Isis.
Einer der Festtage zu Ehren Hathors ist ein Tag, an dem sich alle betrinken.
Ein anderes ihrer Feste ist ihrem Zorn geweiht sie zerreißt patriarchalische Männer und
badet im See ihres Blutes. Sie ist eine leidenschaftliche Göttin. 

Die Große Göttin Nut stammt ebenfalls aus Ägypten.
Sie ist die universale Göttin, die alles umschließt. Die Himmelsgöttin und die Erdgöttin werden als Teile ihrer Trinität dargestellt. Zwischen ihnen ist oft ein Kalender der Pflanzzyklen abgebildet, der für die Anhänger Nuts göttliche Weisheit widerspiegelte.
Das Prinzip hinter dieser Darstellung soll vermitteln, dass diejenigen, die wissen, wann und wie sie ihre Nahrung anpflanzen müssen, um ihren Körper optimal zu versorgen, stets in der Lage sein werden, genügend Nahrung zu erzeugen und außerdem noch genügend Freizeit haben werden, um sich der Schönheit zu widmen.
Nut wurde zu einem Symbol für Frauen, die dafür demonstrierten »die Nacht zurückzuerobern«, denn sie regiert das Universum und die Dunkelheit. 

Die Göttin Hygeia wurde stets mit einer Boa Constrrictor, dem Symbol ihrer regenerativen Kräfte, abgebildet. Ihre Statuen haben ein wirklichkeitsnahes, vertraut scheinendes Antlitz. Es ist das Gesicht einer schwarzen Frau. In jener Zeit verwendeten viele Künstler/innen die Gesichter von Zeitgenossen als Vorlage für ihre kreativen Darstellungen der Göttin; daher haben wir eine Vorstellung davon, wie die Menschen damals aussahen.
Darstellungen wie die Hygeias stammen wahrscheinlich von Heilerinnen, die der Meinung waren, ihre Stadt solle mit Statuen des Heilungsaspektes der Göttin ausgestattet werden, um die Heilkräfte in den Menschen anzuregen. 

Auch die Göttin Bast stammt aus Ägypten. Sie repräsentiert die mächtige Kraft der Sonne, die das Wachstum allen Lebens fördert.
Sie wurde gewöhnlich mit dem Kopf einer schwarzen Katze oder eines Löwen abgebildet und war unter anderem die Göttin von Tanz und Vergnügung. Ägyptische Ärzte konnte man oft am Symbol einer schwarzen Katze erkennen, die für ihre Eleganz, ihre Charaktereigenschaften und ihre Verbindung zu Bast verehrt wurde.

In anderen Teilen der Welt (Europa) wurde Bast zu Diana Luciana, Mond und Sonnengöttin in einem. 

Lucifera trat nur ein Jahrhundert vor dem Konzept des Luzifer, des »gefallenen Engels« in Erscheinung. Lucifera war keine andere als die Göttin Lucina, die leuchtende Sonne der Heilung.
Lucifera ist der Jungfrauaspekt und wird gewöhnlich mit einer Sonnenfackel dargestellt. Dieses Bild taucht später in Form der Freiheitsstatue wieder auf.
Hier sehen wir die Sonnengöttin mit der Fackel in der Hand und einem Halbmond über dem Kopf. 

Kali, die schreckliche Göttin des Todes, wurde von Männern aufgrund ihrer furchterregenden Macht stark abgelehnt. Sie verkörpert die Vorstellung, dass jeder von uns einst zu der Einen zurückkehren muss, aus der er hervorging sie repräsentiert also nicht die menschliche oder biologische Mutter, sondern ihre geistige Entsprechung, das weibliche Prinzip an sich.
Kali wird stets mit einem sehr jugendlichen Körper abgebildet. Sie wirkt straff und fest und sehr stark. Manche Portraits zeigen sie mit einem Bart, einem Symbol für Weisheit und Macht, die durchaus nicht nur Männern vorbehalten sind. Bärte und auffällig herausgestreckte Zungen sind Aggressionssymbole.
Die schwarze Kali hatte sehr starken Einfluss auf die indische Kultur. Viele der uralten Tempel und Yoni-Schreine der Göttin sind inzwischen verfallen und von Gras überwuchert, aber die Tempel der schwarzen Kali sind noch heute intakt.
Selbst die Hindus der Krishna-Tradition bezeichnen unsere Zeit als das Zeitalter Kalis, womit ausgedrückt werden soll, dass wir uns in einer Periode großer Zerstörung und Dunkelheit befinden.
Kali ist die Göttin von Tod und Wiedergeburt, aber sie ist nicht böse, und sie ist ganz gewiss nicht boshaft oder schlecht. Kali wird oft auf dem Körper eines männlichen Gottes tanzend abgebildet, womit ihre Dominanz über alles Leben und insbesondere über das männliche Prinzip des Universums ausgedrückt wird.
Die Totenschädel, die sie an einer Kette um den Hals trägt, symbolisieren normalerweise die vielen Generationen, die bereits auf der Erde wandelten, sowie die, die noch folgen werden, und weisen auf die Unausweichlichkeit des Todes hin. 

Die Verehrung der Göttin Athene reicht sehr weit in die Vergangenheit zurück.
Sie war ursprünglich eine afrikanische Gottheit, die von den Griechen nach und nach in eine »weiße« Göttin umgewandelt wurde.
Sie wurde als die Urheberin der Schrift, der Musik, des Spinnens und der Wissenschaften verehrt und wird gewöhnlich mit dem heiligen Zepter der Macht in der Hand abgebildet.
In ihrer afrikanischen Form ist Athene eine sehr junge, aber auch sehr starke Göttin.
Gemäß einer Legende hatte Athene eine beste Freundin, genannt Pallas.
Eines Tages fiel Pallas bei den  gemeinsamen Amazonenspielen von einer Klippe.
In ihrer Trauer um die tote Freundin heftete Athene das Bild Pallas’ als Schutzgeist an ihre Brust und setzte den Namen der Freundin vor ihren eigenen.
Daher der Name Pallas-Athene.
Auf vielen Abbildungen sehen wir Athene als eine stolze, mächtige und spirituelle Gestalt.
In der Rechten hält sie ihr Schild aus dem Panzer einer Schildkröte, ein Symbol für weibliche Weisheit. Die Schildkröte verkörpert Weisheit und Ausdauer.
Sie lebt viele hundert Jahre lang. Athene ist eine sehr bedeutende Jungfraugöttin.
Sie verkehrt niemals mit Männern.
In der Trinität der Göttin ist stets dieser Jungfrau-Aspekt enthalten die Jungfrau als lesbische Göttin. Es ist die Göttin der Freiheit, verkörpert durch Athene, Diana, Persephone, Artemis und Kalisto (einige der bekannteren Namen des Jungfrau-Aspektes).
Im Pentarch der Göttin gibt es ebenfalls eine lesbische Göttin.
Daraus können wir schließen, dass in matriarchalischen Zeiten in der Sexualität die Betonung mehr auf Vergnügen als auf Fortpflanzung lag und dass lesbische Liebe eine natürliche Art der Interaktion zwischen Frauen war (eine natürliche Form der Geburtenkontrolle), während Heterosexualität nur zu bestimmten Zeiten zum Zwecke der Fortpflanzung oder, weil man sich von einem Mann angezogen fühlte, stattfand.
Athene ist die Kraft, die die Menschen an ihre Gesellschaften bindet sie vermittelt soziales Empfinden.
Sie ist keine Kriegsgöttin. Die Patriarchen bestanden natürlich
darauf, dass Athene aus einem Mann wiedergeboren werden müsse, andernfalls konnten sie dem Volk nicht erlauben, sie weiterhin in irgendeiner Form zu verehren.
So wurde also eine künstliche »Geburt« erfunden, und aus Zeus Kopfschmerzen darüber, was er mit all diesen Jungfraugöttinnen anfangen solle, entsprang angeblich Athene in voller Rüstung. Es waren schlechte Zeiten für die Göttin und ihre Leute.
Athene war bei ihrer »Geburt« vollständig bekleidet, anstatt, wie früher, in stolzer Nacktheit zu erscheinen. Doch diesmal hält Athene die Siegesgöttin in ihren Händen, denn Athene verliert nie.
Einst fand in Athen eine Wahl statt, bei der es um die Umbenennung der Stadt ging.
Die neuen Patriarchen wollten, dass sie in Zukunft »Poseidon« hieße.
Nachdem die Stimmen gezählt waren, stellten die Patriarchen fest, dass sie verloren hatten, denn die Frauen waren in Rekordzahlen zur Wahl erschienen und hatten für ihre Göttin
gestimmt. Das kostete sie das Wahlrecht. Gleichzeitig wurde der Brauch, Kinder nach
ihren Müttern zu benennen, abgeschafft (von diesem Zeitpunkt an mussten alle Kinder nach den Vätern benannt werden). Außerdem wurde die Institution der Ehe eingeführt, um die bürgerlichen Rechte der Frau zu beschneiden. 

Athene wurde weithin ehrfürchtig verehrt. Ihr ist die Eule als heiliger Vogel geweiht. 

Ihre Mutter ist Rhea, deren Name »Fluss des Lebens« bedeutet.
Rhea wurde als die höchste Königin des Himmels betrachtet die Königin von allem. 

Die Göttin Ngami stammt aus Afrika; sie ist, wie Diana, eine Mondgöttin. Ngami steht mit der Voodoo-Tradition in Verbindung, wobei Voodoo nichts anderes bedeutet als »kleiner Gott«.
Denkt daran, wenn man euch all die negativen Dinge über Voodoo erzählt, und betrachtet diese Aussagen als das, was sie sind: religiöse Ignoranz, Rassismus und
ethnische Schluderei, die sich gegen die alte afrikanische Religion richten. 

Aphrodite, die Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit, erlitt die schwerste Demütigung unter der Herrschaft der Patriarchen. Die Göttin des Todes wurde einfach totgeschwiegen, und die Jungfraugöttin überlebte in umgewandelter Form, aber die Göttin der Liebe und Sinnlichkeit, »die, die Herzen verbinde«, wurde zu einer Hure und Prostituierten gemacht, einer absichtlichen Verknüpfung »alles Bösen« mit »allem Weiblichen«.
Sie hieß ursprünglich auch Marianna oder »La Mer, der Ozean«.
Sie ist daher eine Göttin des Westens und wird gewöhnlich mit einer Urne oder Muschelschale in der Hand abgebildet. Ihre andere Hand deutet auf ihre Genitalien als Quelle allen Lebens. 

Aphrodite ist die Jungfrau Maria bevor die Christen sie sich für ihre Zwecke aneigneten. Uralte Steinstatuen stellen Aphrodite mit ihrem heiligen Kind, Eros, dar.
Das Kind ist nicht von ihr abgewendet, sondern wendet sich ihr in einer Haltung zu,
die Vertrautheit, Sicherheit und Zärtlichkeit ausdrückt.
Hier ist eine Bewusstheit, dass das Kind erwachsen werden und die Beziehung zwischen beiden sich verändern wird, im Gegensatz zu den modernen patriarchalischen Gesellschaften, in denen die männlichen Kinder ihr ganzes Leben lang als Kinder behandelt werden.
Heute umsorgen zuerst die Mütter das männliche Wesen, später die Freundinnen und
Ehefrauen und, zum Schluss, die Töchter. 

Das Bild der Maria ist auf viele Arten ein Sinnbild.
Einst erschien die Madonna von Guadelupe genau an dem Ort, an dem früher ein Schrein der Göttin gestanden hatte, und bat darum, dass ein neuer Tempel für sie errichtet werde.
Als der Bauer, dem sie erschienen war, sie um ein Zeichen bat, damit die Bischöfe ihm glaubten, gab sie ihm mehrere Rosen. 

Rosen, insbesondere rote, sind von jeher der Mutter geweiht.
Dieses Bild erinnert stark an eine Vagina. Blinzelt nur einmal mit den Augen und seht, wie die heidnische Vorstellung durch die Tür des Lebens scheint und die Yoni erscheint.
Die Emanationen sind die Schamlippen und Haare.
Das Rote ist das hervorquellende Blut, und der Kopf ist die Klitoris.
Das Blaue war von jeher das Gewand der Königin des Himmels. 

Frühe Darstellungen zeigen Aphrodite als starke, robuste Gestalt.
Man kann sehen, dass sie stolz ist. Sie ist muskulös und steht aufrecht. Auf späteren Darstellungen verliert sie nach und nach all diese Attribute, da die Patriarchen sie als unpassend für eine Frau empfanden. So wird Aphrodite im Laufe der Zeit entsprechend den männlichen Vorstellungen umgeformt.
Zunächst beginnt sie, sich ein wenig zu krümmen, später neigt sie sich nach vorne, und schließlich nimmt sie eine völlig: gebeugte Haltung ein.
Anhand dieser Darstellungen kann man nachvollziehen, wie ihr Bild von einer assertiven Stärke und Macht in eine träge Passivität gezwungen wurde.
Die Priesterinnen Aphrodites dienten dem Fruchtbarkeitsaspekt der Göttin, der im Gegensatz zum Jungfrauaspekt, dem sich die Jungfrauen (Lesbierinnen) geweiht hatten, steht.
Diese Priesterinnen waren als »heilige Frauen oder »Quadishtu« bekannt und lebten im Tempelkomplex zusammen.
Sie gaben die Gnade der Göttin an impotente Männer weiter, die keine Kinder zeugen konnten.
Gewöhnlich wurden diese Männer von ihren Ehefrauen zum Tempel gebracht, damit sie mit einer »heiligen Frau«, einer Manifestation der Göttin schliefen und so geheilt werden konnten.
Wenn aus einer solchen Vereinigung ein Kind hervorgegangen war, ließen die glücklichen Eltern stets ein großzügiges Geschenk für die Priesterinnen im Tempel zurück. Diese Geschenke wurden Teil des Tempelvermögens und von einer Frau an die nächste weitergegeben und trugen so zur Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit der Priesterinnen bei Oft wurden die »heiligen Kinder« dazu erzogen, später selbst die Rolle einer Tempelpriesterin oder eines Priesters zu übernehmen und der Göttin zu dienen. 

Lilith ist eine jüdische Göttin, die in den heiligen Texten der jüdisch-christlichen Religion nur kurz erwähnt wurde. Später wurde sie völlig daraus getilgt. Lilith ist das weibliche Prinzip des Universums, das die Juden überwinden mussten. Normalerweise macht eine Religion, die von einer anderen mehr durch militärische Macht als durch Umwandlung abgelöst wird, eine Umkehrung durch.
Das erste, was mit der alten Religion geschah, war, dass sie völlig vermännlicht wurde.
Zuerst wurden dir religiösen Namen geändert, dann die Funktionen der Gottheiten verfälscht oder völlig ausgelöscht. Im Falle Liliths ist dies besonders deutlich zu beobachten. 

Auf Abbildungen sehen wir sie mit der Eule, einem Symbol, das sie mit Athene gemeinsam hat. Sie hat Flügel, denn sie ist selbst ein Geistwesen. Auf ihrem Kopf sehen wir Schlangen, ein vertrautes Göttinnensymbol für Regeneration und Weisheit.
Lilith wurde ursprünglich mit dem Leben, dem Geburtsprozess und Kindern assoziiert.
Sie war die Beschützerin aller schwangeren Frauen, aller Mütter und Kinder.
Die meisten von uns haben schon einmal eine Statue oder Darstellung der drei Grazien,
drei Musen oder drei Mütter gesehen.
Ihre Namen dürfen nur mit größtem Respekt ausgesprochen werden, denn wenn sie umsonst angerufen oder von patriarchalischen Kräften missbraucht werden, verwandeln sich die Mütter in die drei Furien.
Ihre Namen sind: Alecto, Göttin der Anfänge; Tisiphone, Göttin der Kontinuität, und Magaera, Göttin von Tod und Wiedergeburt, deren Name »Schisma« oder »Abgrund« bedeutet. 

Diese drei Aspekte bilden die Ecksteine der Religion der Frauen. Sie wurden uns später von der jüdisch-christlichen Religion gestohlen, als die Patriarchen sich bemühten, die Göttin zu vermännlichen, und die Trinität ihrer eigenen Religion einverleibten. 

Ein Hekation ist eine Darstellung der heiligen Nymphe, der jungen Frau, der Jungfrau und der alten Frau (Crone), die gemeinsam die Fackel des Lebens hochhalten und damit den ewigen Kreislauf symbolisieren.
Diese Darstellungen standen an Wegkreuzungen, die Hekate, der Dreifaltigen, geweiht waren. Sie ist die Priesterin Persephones, die Hexengöttin. Hekate kann verschiedene Gestalten annehmen, ihr Alter wechseln, kann verjüngen und
töten. Ihr Triumphwagen wird von Drachen gezogen, und ihre Lieblingshexe ist Medea (deren Name »Priesterin« bedeutet). Die Legende erzählt, dass Medea nicht starb, sondern von Hekate mit ihrem Triumphwagen geholt wurde. 

Die Göttin hat zehntausend Namen, die Frauen überall auf der Welt mit ihr teilen. 

Sie heißt Diana, Heilige Mutter. Sie heißt Tiamat, sie heißt Hekate. Sie heißt Iris, Inanna, Belili Sie heißt Sapasone, Belladonna, die Große Kornmutter.
Sie heißt alaskische Bärenmutter, Artemis, Brigid, Io, Morrigan und Cerridwen,
jeder Frauenname ist ihr Name: Carly, Doris, Lily, Catherine, Sharon, Susan. 

Alle Rufnamen von Frauen gehen letztendlich auf Göttinnennamen zurück
so wie alle Frauen ohne Ausnahme Verkörperungen der Mutter sind Manifestationen der Göttin auf der Erde.