Feiern
Frauen Feste? Aber feste!
Die
Frauen haben den Kalender erfunden. Nein, so stimmt das nicht. Frauen sind
der Kalender! Alle
28 Tage gehen sie Tampons kaufen und dann weißt du, dass wieder ein
Monat vorbei ist. Wenn
du sensibel für Stimmungen bist, dann spürst du die Monatsmitte.
Das ist, wenn eine Frau vor sexueller Lust sprüht - die Zeit des Eisprungs.
Und wenn du wirklich auf Gemütszustände achten kannst, dann kriegst
du das PMS mit, na, das prämenstruelle Syndrom. So kurz vor der Periode,
und damit hast du einen Indikator, dass demnächst die Miete fällig
ist - wieder ein Monat um. Jede
Frau ihr eigener Kalender. Na
gut - ich gebe zu, das ist im gesellschaftlichen Zusammenleben unpraktisch,
denn nach welcher der vielen Frauen sollen wir uns denn richten? Die Natur hat aber nicht nur die Frauen mit einem wunderbaren Rhythmus ausgestattet, sondern auch alles andere, was zum Leben gehört. Der Zyklus der Frau spiegelt sich im Auf und Ab der Mondphasen. Diese haben Einfluss auf Ebbe und Flut, alle sechs Stunden wechseln die Gezeiten. Du
kannst deine Uhr danach stellen. Ach
so, du wohnst nicht am Meer - kein Problem: Schau zum Himmel und am Sonnenstand
siehst du, wann es Zeit fürs Mittagessen ist. Wird
es allmählich dunkel, dann kannst du Feierabend machen. Kurz
vor Sonnenaufgang kräht der Hahn. Danach
haben sich die Alten gerichtet, in der vorpatriarchalen Zeit. Im Einklang
mit der Natur. Wir
Modernen haben eine Armbanduhr inklusive Kalender. Damit haben wir die
Verbindung zu unserem inneren und äußeren Rhythmus verloren.
Zum Rhythmus des Lebens. Der
patriarchale Männerkalender gaukelt uns Linearität vor, wo Zyklen
sind. Es gibt keine ständig lineare Fortbewegung, wie die Männerwelt
das beispielsweise vom Wirtschaftswachstum erwartet. Die Natur gibt einen
anderen Rhythmus vor: Säen,
wachsen, ernten, ruhen. Geburt,
Entwicklung, Weisheit, Tod. Frühjahr,
Sommer, Herbst und Winter. Sonnenaufgang,
Sonnenhöchststand, Sonnenuntergang, Nacht. Neumond,
zunehmender, voller, abnehmender Mond. Der
Frauen-Kalender besteht aus dreizehn Monaten. Dreizehn mal 28 Tage ergibt
ein Jahr mit 364 Tagen. Um das astronomische Jahr voll zu machen legen
wir noch einen Tag drauf - ein Extra-Tag ist immer gut, nicht wahr? - und
"nach Jahr und Tag" ist ein Kalenderjahr um. Ein
weibliches, wohlgemerkt. So eines, das die neun Schwangerschaftsmonate
mit je 28 Tagen zählt! Die
Monate des Mondkalenders hatten je vier Wochen mit sieben Tagen, die neuen,
zunehmenden, vollen und abnehmenden Mond-Wochen. Dann
kamen die Männer und haben uns, entgegen unserem uralten und ureigenen
Rhythmus einen fremden aufgezwungen (sich selbst im Übrigen auch).
Aber das tut hier nichts zur Sache, denn wir holen uns den Frauenkalender
zurück! Der
Frauenkalender, nach dem WIR feiern! In
Europa wurden im vorchristlichen und dann noch fast während des gesamten
christlichen Zeitalters zwei sich widersprechende Kalender benutzt: Der
"julianische" Sonnenkalender der Kirche und der Mond- und Menstruationskalender
der Bauern, der von der Großen Göttin stammt. Chinesische
Frauen führten vor 3000 Jahren einen Mondkalender ein. Bei den Mayas
Zentralamerikas wusste jede Frau, dass der Kalender seinen Ursprung in
ihrer Monatsregel genommen hatte. Die Römer nannten die Zeitberechnung
Mensuration, also Wissen von der Menses. Die
gälischen Wörter für "Menstruation" und "Kalender" sind
identisch: miosach und miosachan. Bestimmte
Handlungen waren aus Furcht, die Übergänge der Göttin zu
stören, am siebten Tag jeder Mondphase verboten. Selbst
der biblische Gott sah sich, weil es ein altehrwürdiger Brauch war,
gezwungen, am siebten Tag zu "ruhen". In
der vorchristlichen Zeit wurden die Feste in der Nacht, bei Mondlicht gefeiert,
nachzulesen z.B. im ägyptischen Totenbuch. Und Cäsar stellte
fest, dass die KeltInnen die Zeit nicht nach Tagen, sondern nach Nächten
maßen. Die
christlichen Feiertage beruhen ALLE auf "heidnischen" heiligen Tagen, sind
aber um 12 Stunden versetzt. Ja, und es soll auch nicht unerwähnt
bleiben, dass die christlichen Hexenverfolger behaupteten und noch daran
festhalten, die Hexen würden in vorsätzlicher Verhöhnung
der Kirche deren Festtage kopieren! In
Wirklichkeit war es umgekehrt. Die christliche ist von zwei rivalisierenden
Festlichkeiten am selben Tag eindeutig die jüngere.
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