Ich bin ein Baum
von Fritz Steinbock

Ich bin ein Baum mit vielen Blättern,
ein starker Stamm, der den Stürmen trotzt.
Meine Wurzeln wachsen in warmer Erde,
zum Himmel erhebt sich hoch meine Krone.

Ich war eine Weide am dunklen Gewässer,
lebte schon lange vor heutigen Leuten.
Trauer trug ich um tausend Geschlechter,
wuchs am Weiher weiter dennoch.

Bin eine Birke nun, blühend und jung.
Der Frühling färbt mich frisch und hell.
Weiß und wundlos wächst meine Rinde.
Zarte Zweige zeig ich dem Morgenlicht.

Eine alte Eiche werde ich einmal sein.
Rauh und rissig rag ich empor.
Habe Wind und Wetter wohl überstanden,
bin hart und harzig, bis der Herbst mich entlaubt.

 
 

Bin schon bald eine Buche am Wege,
breite aus meine Arme nach allen Seiten.
In die Rinde geritzt trag ich manche Runen,
bin groß und grau und glatt nimmermehr.

Ich bin ein Baum mit vielen Blättern,
ein starker Stamm, der den Stürmen trotzt.
Meine Wurzeln wachsen in warmer Erde,
zum Himmel erhebt sich hoch meine Krone.