Mondmagie

Zuzsanna Budapest

 


Meditation bei zunehmendem Mond
Erde und zentriere dich. Visualisiere die zunehmende, nach rechts gewölbte Mondin.
Sie ist die Kraft des Beginns, des Wachstums und der Zeugung. Sie ist wild und ungezähmt, wie Ideen und Pläne, bevor sie durch die Wirklichkeit abgeschwächt werden.
Sie ist die leere Seite, das ungepflügte Feld. Spüre deine verborgenen Möglichkeiten und deine schlummernden Begabungen, deine Kraft zu beginnen und zu wachsen.
Betrachte Sie als silberhaariges Mädchen, das frei durch den Wald unter der schlanken Mondsichel läuft. Sie ist ewige Jungfrau, niemand außer sich selbst gehörend.
Rufe ihren Namen »Nimue!« und fühle ihre Kraft in dir.


Meditation bei Vollmond
Erde und zentriere dich, und visualisiere die volle runde Mondin.
Sie ist die Mutter, die Kraft der Erfüllung. Sie nährt, was im Neumond begann.
Sieh ihre offenen Arme, ihre vollen Brüste, ihren Schoß, in dem das Leben keimt.
Fühle deine eigene Kraft zu nähren, zu geben, das Mögliche zu offenbaren.
Sie ist die sexuelle Frau. Ihre Lust an der Vereinigung ist die bewegende Kraft, die alles Leben erhält. Fühle die Kraft in deiner Lust, in deinem Orgasmus.
Ihre Farbe ist das Rot des Blutes, welches Leben bedeutet.
Rufe ihren Namen »Mari!«, und fühle deine Fähigkeit zu lieben.


Meditation bei abnehmendem Mond
Erde und zentriere dich. Visualisiere eine von schwarzem Himmel umgebene, nach links gewölbte, abnehmende Halbmondin.
Sie ist die alte Frau, die Greisin, die ihre Wechseljahre hinter sich hat; ist die Kraft des Vergehens, des Todes. Alle Dinge müssen den für das neue Werden.
Das Korn, das gesät wurde, muß geschnitten werden.
Die leere Seite muß dem Werk weichen, das geschrieben werden soll.
Das Leben nährt den Tod, der Tod führt zu neuem Leben - in diesem Wissen liegt die Weisheit.
Die Greisin ist die unendliche alte, die Weise Frau.
Fühle dein Alter, die Weisheit des Werdens, die in jeder Zelle deines Körpers gespeichert ist. Erkenne deine Kraft zu enden, zu verlieren und gleichermaßen zu gewinnen, zu zerstören, was stagniert oder was verwelkt ist.
Sieh die von Schwarz umhüllte Greisin unter dem abnehmendem Mond.
Rufe ihren Namen »Anu!« und fühle ihre Kraft in deinem eigenen Tod.

Die Mondin reagiert die Nacht.
Deshalb sind Kreaturen der Dunkelheit wie Gespenster,
Dämonen, Vampire oder Feen
die Kinder der Mondin,
die mit ihrem Licht zum Leben erwachen.

Unsere Ängste nehmen Gestalt an.
Konturen die am Tag klar sind, abgegrenzt,
sehen im Licht der Mondin verändert aus, sie werfen Schatten,
die wir am Tag nicht Schnee oder erahnen.
Schwarze Flächen, am Tag klar zu erkennen sind bedrohlich für uns.

Wir können nicht richtig sehen,
nur erahnen und spüren.
Wir hören Töne,
die wir am Tag nicht hören können.

RS