Mondgezeiten von Z.
Scham
Mit diesem Gefühl ist schwer umzugehen, denn Scham ist unser patriarchalisches emotionales Erbe.
Unsere Konditionierung, uns dafür zu schämen, dass wir Frauen sind, beginnt, kaum dass wir aus dem Babyalter heraus sind. Kleine Mädchen, die als Jüdinnen, als Christinnen oder Moslemfrauen aufgezogen werden, lehrt man, dass Eva, unser aller Stammutter, alles verspielt hat.
Zu unserem Entsetzen erfahren wir, dass sie schuld ist am verlorenen Paradies!
Dabei sind wir doch gerade erst auf diese Welt gekommen und schon ist alles im Eimer.
Wer käme sich bei einer solchen Nachricht nicht um alles beraubt vor? Und irgendwann tun wir dann tatsächlich etwas, dessen wir uns schämen. Wir tun einer/m Geliebten, einem Elternteil, einem Kind weh.
Wir verletzen uns selbst, wir drücken unsere Sexualität in einer Weise aus, die von der Gesellschaft nicht gutgeheißen wird. Wir haben das Gefühl, dass wir zu dick sind. Wir sind arm, können für unsere Kinder nicht gut genug sorgen, sind keine guten Haushälterinnen. Auch diese Scham verleiben wir uns ein bis wir erwachsen sind, haben wir uns völlig an das Schamgefühl gewöhnt, ist es für uns natürlich geworden, uns zu schämen und wir geben vor, dass es uns nichts mehr ausmacht Aber das tut es doch.
Scham ist eine Waffe, die von Männern benutzt wird, um Frauen zu beherrschen.
Männer sind für Scham nicht in gleicher Weise empfänglich. Männer glauben nicht, dass sie sich als Geschlecht dafür schämen sollten, dass sie für 90 Prozent aller Verbrechen verantwortlich sind, für Kriege, für Morde an Frauen und für Missbrauch von Kindern.
Sie wissen, dass sie Männer sind und damit sind sie »erblich wertvoll.«
Unsere Gesellschaft versichert die Männer ihr ganzes Leben lang ihres Wertes und wenn sie also etwas Falsches tun oder etwas, dessen sie sich schämen müssen, dann entschuldigen sie sich und damit hat sich die Sache. Im Gegensatz dazu schämen sich Frauen allein schon dafür, dass sie existieren — wegen der Konditionierung, der sie von Geburt an unterzogen worden sind.

Mondzauber
Um Scham loszuwerden
Wenn du wirklich etwas getan hast, dessen du dich schämen musst, so Entschuldige dich und mache es wieder gut.
Wenn du das getan hast und dich immer noch schuldig fühlst, versuche folgendes:
Geh ins Freie, um die abnehmende Mondin zu betrachten und meditiere eine Weile über sie.
Dann geh wieder hinein, nimm ein ausgiebiges Reinigungsbad mit blauem Badesalz (damit das Badewasser blau aussieht). Danach reibe deine Fersen und Handgelenke mit Zitronenschale ein — das ist eine alte Zigeunermethode, um sich zu reinigen. Entzünde dann zwei weiße Kerzen und stelle sie zu beiden Seiten eines Spiegels auf, entzünde etwas reinigendes Räucherwerk wie Salbei und atme es ein; nimm tiefe Atemzüge. Stelle dich nackt zwischen die Kerzen und sieh deinem Spiegelbild ins Angesicht. Es handelt sich hier um wirklich tiefgehende Arbeit, denn du musst auf deine ältesten Erinnerungen an die Scham zurückgreifen.
Blicke im Spiegel in deine eigenen Augen und sprich:
»Ich vergebe mir aus meinen tiefsten Tiefen dafür, dass ich eine Frau bin.«
Nimm nun ohne ein Wort einen Atemzug. Fahre fort:
Ich feiere mich dafür, dass ich eine Frau bin.
Ich vergebe Eva, meiner Stammutter, die in ihrer Weisheit die Frucht vom Baum der Erkenntnis aß.
Ich feiere Eva, meine Stammutter, die meine Art durch die Erfindung der Menstruation schuf.
Ich vergebe dem kleinen Mädchen, das dachte, es müsse voll Scham sein.
Ich feiere das kleine Mädchen, das überlebte, um ich zu werden!
Ich vergebe der jungen Frau, die ausgenutzt und unterdrückt wurde.
Ich feiere die junge Frau, die die Lügen überlebte und eine spirituelle Kriegerin wurde.
An dieser Stelle musst du nun deine schöpferischen Kräfte spielen lassen und dein eigenes Drehbuch schreiben, weil nur du allein die Details in deinem Leben kennst.
Was musst du dir noch vergeben und wofür dich noch feiern?
Wenn du zu dem Teil kommst, wo du wirklich etwas Beschämendes getan hast, wiederhole den gleichen Vorgang.
Vergib dir zuerst selbst und feiere dich dann dafür, dass du die Scham hinter dir gelassen hast.
Sprich so viele Bekräftigungen wie nötig.
Wenn du fertig bist, so zieh dich an und lösche die Kerzen.
Du kannst dir einmal im Monat, wenn die Mondin abnimmt, eine Wiederauffrischung der Schamvertreibung gönnen.
Scham ist wie eine Schablone. Sie kehrt wieder, wenn du nicht aufpasst