Einführung in das intuitive Tarot

Eine Kleine Geschichte

Die kleine Arkana – die kleinen Geheimnisse unseres Alltags

Langsam gehe ich einen ausgetretenen Weg, den schon so viele gegangen sind.  

So oft habe ich schon diesen wunderbaren See mit seinen ständig wechselnden Farben staunend bewundernd, so oft habe ich schon den sanft plätschernden Wellen zugesehen und ihnen gelauscht. So oft habe ich schon den Enten nachgeblickt und sie insgeheim um ihre Eleganz beneidet, um ihr buntes Gefieder und oft blickte ich den unzähligen Vögeln nach die hoch im blau des Himmels ihrem eigenem Rhythmus folgend schwebend, flatternd und wohl aus purer Lust laut zwitschernd und trillernd ihre eigenen Melodien in den Tag für alle hörbar, sangen. Ich habe den Ameisen zugesehen, den dicken bunten Käfern, die sich unbeirrbar von meinen Füßen ihren Weg durch das Gras bahnten, wie sie die Halme hochkletterten, wie sie Steine entweder umrundeten oder einfach drüber liefen. Oft habe ich Stimmen von Menschen gehört, laut, leise, sanft, murmelnd schrill und kichernd dann wiederum bestimmend. Hunde, die endlich von der Leine losgelassen worden sind, durchstöbern neugierig die tief auf dem Boden hängenden Zweige und Wurzeln der Bäume, schnuppernd entdecken sie ihre eigene Umgebung, schwanzwedelnd kommt ein kleiner schwarzer Hund auf mich zu.

Seine Augen sprechen zu mir, diese beseelten großen dunklen Augen – da ein scharfer Pfiff, ein schrill gerufener Name, er zieht seinen freudig wedelnden Schwanz ein dreht sich um und rennt weg. Schade denke ich.

Ich möchte wieder in meinen Frieden zurück – doch dieser durchdringend Pfiff hat auch mich aus diesem Zauber gerissen und nun spüre ich den Wind, die Nässe durch meine Schuhe dringen, und das warme blau des Himmels wird durch Wolken gestört, die die Sonne verdecken. Es wird kalt, ich spüre diese Kälte in mir selbst und mit dieser Kälte kommt auch Traurigkeit, ich fühle mich verloren und dieser Weg führt mich auch wieder zurück – da, wo ich herkomme, in den Alltag, in das wohl strukturierte, organisierte Leben. Ich spüre, daß Tränen sich aus meinen Augen lösen und sie blind werden lassen.

Ganz schön blöd denke ich mir, da stehe ich an so einem wundervollen Tag an einem Ort voller Wunder, voller Harmonie und weine. Blöd ist das, sage ich das etwa laut? Warum sieht mich der Mann so komisch an? Ich beschließe nach Hause zu gehen, das war’s – das kenne ich schon – ich kann eben nicht nur so da stehen und träumen, mit den Enten schwimmen und den Vögeln zu zuhören – das ist ja schon etwas komisch. Die Hunde scheißen und pinkeln sowieso überall hin und bellen nur. 

Und während ich mich umdrehe, mir eine Zigarette anzünde, schon mal den Autoschlüssel rauskrame, bemerke ich einen Baum. Komisch, denke ich, den habe ich ja noch nie gesehen.

Wie der gewachsen ist, so krumm, so schief, halb im Wasser, schon moosig, so alt, so verkrüppelt, so – so – ich weiß nicht – ich gehe hin, ich möchte ihn berühren. Die Zigarette drücke ich aus und hebe die Kippe auf. In meiner Jackentasche liegen schon viele ausgetretene Kippen, da macht es nichts, wenn noch eine dazu kommt. 

Gib mir dein volles Gewicht, gib mir alles was du hast, Der Baum ist weiter entfernt als ich gedacht habe, kein Weg führt zu ihm. Und so verlasse ich den ausgetretenen Weg, und stapfe durch das feuchte Gras, fast komme ich ins stolpern, Baumwurzeln, große Steine, Bauschutt, Coladosen, abgestorbene Hölzer, Mooshügel, Äste, alte Maulwurfshügel, oh Göttin, hier muß ich jedoch aufpassen. Nun sind meine Schuhe ganz naß, macht nichts. Jetzt bin ich bei meinem Baum, ja, es ist, als hätte er mich gerufen – gelotst. Er ist wunderschön. Ein dicker Stamm ragt hoch nach oben in den Himmel, ein anderer, fast genau so umfangreich fast horizontal zum See und weiter unten wächst er in das Wasser, da ist er ganz massig und knorrig, und voller Moos. Nester wurden in seiner Krone gebaut, seine Rinde ist fest, uneben, von hellgrün bis dunkelgrün, braun, feine unterschiedliche kleine Pilze, Blätter, Zweige. Und was da krabbelt, was für ein Baum, was für eine Offenbarung des Lebens.

Zaghaft berühre ich ihn, frage ihn ob er das mag, streichle ihn über seine in der Rinde klaffenden Furchen. Ich sehe viele Vernarbungen, ich berühre sie und frage mich woher er sie wohl hat. Harte, wie Geschwülste aussehende Einschnitte hat er – wie oft wurde er wohl zurecht geschnitten, gestutzt, und wie oft hat man ihm weh getan? Und dann hat man es wohl aufgegeben, denn frische Wunden sehe ich nicht. Darf ich mich anlehnen? frage ich. Klar, sagt er, und seine Stimme klingt liebevoll, setz dich doch auf meinen Stamm. Wirklich, darf ich? Setz dich richtig hin, sagte er, so richtig drauf, das mag ich. Ich sitze jetzt auf einem seiner Stämme, den mittleren und spüre Frieden in mir, Wärme, spüre mich mit Licht überflutet, eingehüllt in Liebe und Weisheit. Ich fühle mich geborgen. Lehne dich ruhig an, sagt er. Ich lasse mich zurückfallen und werde von seinen Ästen gestützt. Danke stottere ich, danke. Du brauchst dich nicht zu bedanken, bedanke dich niemals für etwas was du dir selbst kreiert hast.

Wie meinst du das frage ich irritiert zurück, erst jetzt hörend, daß ich laut spreche, meine Stimme klingt so unwirklich. Wenn du dich bedanken willst, dann nur wenn du dem Göttlichen begegnest, und dann nur aus Respekt und Achtung und in Demut, sonst vergiß es! Weißt du, sagte er wieder sanfter, wenn du genauer hinsiehst, wirst du irgendwann merken, daß du auf dem Schoß von deiner Hohepriesterin sitzt – na – hast du es jetzt gesehen? Sie wohnt in mir, schon viele Jahre, einige, so wie du, die den Weg verlassen haben und sich umgeschaut haben und mich wahrgenommen haben, wissen um diesen Platz. Ich lehnte mich weiter zurück. Zweifelst du? fragte der Baum. Erlaube es dir mit ihr zu sprechen. Schließe deine Augen, spüre den sanften Wind, laß dich von mir halten und sanft schaukeln, du fällst nicht, vertraue. Hörst du, laß los, ich halte dich. ich helfe dir tragen

 

Seine Stimme wurde ganz leise, fast flüsternd, raunend und ich vermochte nicht mehr zu unterscheiden - war ich wach, träumte ich -– ach, es war mir egal. Ich spürte, wie er mir Lebenskraft gab und wie meine Sinne sich öffneten – ich war so glücklich, ich wollte jetzt nicht definieren, analysieren, ich will mich nur hingeben dieser Magie des Augenblicks. Sanft plätscherte unter mir das Wasser, ich roch es, und mit jedem sanften Geplätscher schien ich mehr und mehr eins zu werden mit dem Baum, mit meinem Baum.

Hallo ertönte eine Stimme, so klar, so weich, so weise und so wohltuend, so vertraut. Hallo, ich freue mich das du hier auf meinem Schoß sitzt. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, ich hätte aufjuchzen können. Du hast den Weg zu mir gefunden, sag, was hast du für Traurigkeit in dir, warum hast du geweint und sag, was darf ich für dich tun? Fast fing ich an wieder zu stottern, nein das konnte doch nicht sein... Zweifel nicht meine Tochter, du sitzt hier, wo nur wenige sitzen dürfen, du bist etwas ganz besonderes, du hast dich nicht ablenken lassen, du hast es nicht gestattet, daß man dir heute wieder weh tut, wie oft in den vergangenen Jahren. Ich habe dich auf meinen Schoß genommen und dich eingehüllt mit meinen Schleier aus Liebe – kein anderer kann dich sehen, sei unbesorgt, laß dich ein, laß los meine Tochter, ich halte ich, ich bin nur für dich da. Du hast viele Fragen die deine Seele quälen, du hast viel Schmerz in dir, viel Einsamkeit, oft fühlst du dich verloren – ich weiß es. Sie haben dich mißbraucht, geschlagen, verachtet, verspottet und geliebt meine Tochter, nur du hast diese Liebe nicht gespürt weil du damit beschäftigt warst dir die Wunden zu verbinden. Da kam Pflaster auf Pflaster – bis alles so dick verbunden war, daß du gar nichts mehr an dich rankommen ließest, habe ich recht? Ich konnte nur nicken, wie Recht sie hatte. Du hast auch immer Angst, du erzeugst deine eigene Angst und gibst ihr soviel Macht über dich, ach, sagte sie sanft, ach meine Kleine, immer wenn du jetzt Angst verspürst, die dich daran hindert das zu tun was du tun willst, schau sie dir an, bedanke dich bei ihr, denn sie will dich schützen, und dann entscheide dich dann frei und voller Vertrauen auf deine innere Stärke– du wirst sehen, die Angst wird zu deiner Verbündeten, genauso wie der Tod.

Zweifel nicht meine Tochter, du sitzt hier, wo nur wenige sitzen dürfen, du bist etwas ganz besonderes, du hast dich nicht ablenken lassen, du hast es nicht gestattet, daß man dir heute wieder weh tut, wie oft in den vergangenen Jahren. Ich habe dich auf meinen Schoß genommen und dich eingehüllt mit meinen Schleier aus Liebe – kein anderer kann dich sehen, sei unbesorgt, laß dich ein, laß los meine Tochter, ich halte ich, ich bin nur für dich da. Du hast viele Fragen die deine Seele quälen, du hast viel Schmerz in dir, viel Einsamkeit, oft fühlst du dich verloren – ich weiß es. Sie haben dich mißbraucht, geschlagen, verachtet, verspottet und geliebt meine Tochter, nur du hast diese Liebe nicht gespürt weil du damit beschäftigt warst dir die Wunden zu verbinden. Da kam Pflaster auf Pflaster – bis alles so dick verbunden war, daß du gar nichts mehr an dich rankommen ließest, habe ich recht? Ich konnte nur nicken, wie Recht sie hatte. Du hast auch immer Angst, du erzeugst deine eigene Angst und gibst ihr soviel Macht über dich, ach, sagte sie sanft, ach meine Kleine, immer wenn du jetzt Angst verspürst, die dich daran hindert das zu tun was du tun willst, schau sie dir an, bedanke dich bei ihr, denn sie will dich schützen, und dann entscheide dich dann frei und voller Vertrauen auf deine innere Stärke– du wirst sehen, die Angst wird zu deiner Verbündeten, genauso wie der Tod.
 

Tue das, wovor du am meisten Angst hast und du wirst sehen wie stark du bist, vertraue auf Engel, auf deine geistigen Führerinnen. Gib ihnen Namen, wenn du magst, rufe sie an wenn du dich ängstlich und ohnmächtig fühlst und sie werden da sein. Ich konnte nur nicken, es tat so gut. Ich war so geborgen und kuschelte mich zusammen. So ist gut meine Tochter, entspanne dich. Weißt du, du hast alles in dir, und es gibt auch sichtbare Symbole, den Kelch, werde zum Kelch wenn du betest oder meditierst, gebrauche die Waffen des Geistes, die Schwerter, betrachte und lerne die Scheiben kennen, die Mutter Erde und nimm den Stab in deine Hand, oder pflanze ihn. Du hast doch ein Tarotspiel. 

Laß uns gemeinsam einmal die kleinen Geheimnisse erforschen, sie sind da, jeden Tag und warten nur darauf entdeckt zu werden. Laß mich durch dich zur Vermittlerin werden. Werde zur Mittlerin zwischen den Welten. Magst du? 

Wieder konnte ich nur nicken – oh ja, ich wollte ihrer Stimme lauschen die so jung und doch voller Leben, Weisheit und Güte klang und wollte von ihr lernen. Sie forderte mich jetzt auf, mich mit dieser Welt auseinanderzusetzen, meine eigenen Erfahrungen zu sammeln und nach einer Wahrheit zu suchen. Die Kelche sagte sie, symbolisieren das Element Wasser, auch das, was unter deinen Füßen ist und das meinem Gefährten die Wurzeln umspült. Sie symbolisieren dein Gefühl und Empfinden, deine Hingabe. Wasser ist euch am nächsten, sagte sie, du bestehst vorwiegend aus Wasser. Das Wasserelement zu erkennen bedeutet, sich selbst kennenzulernen. Wasser ist das Element des Anfangs und während ihr altert verliert ihr an Wasser und werdet immer erdiger – ihr werdet steifer, härter, holziger. 

Dies geschieht auch mit Pflanzen und Tieren – das ist Leben. Das Kelch-As schau dir an, es ist wundervoll; ein großes Gefäß, was überströmt und sein klares Wasser in diesen See vergießen könnte. So ist es, wenn dein Herz voll ist, wenn es überströmt vor Freude und Glück. Es gibt auch Karten mit leeren Kelchen. Der Inhalt ist nur vermeintlich vergossen. Auch du spürst manchmal diese Leere, und die Enttäuschung, die sich dann in diesen Kartenbildern widerspiegeln. 

Ein Gefühl der Unsicherheit und Un–ein–deutigkeit, ja sogar der Ver–zweif–lung und gescheiterten Hoffnung ist dann sehr stark und mächtig – kennst du dieses Gefühl meine Tochter? Du spürst diese Verletzungen und weißt, daß du dein Leben verändern solltest, nur weißt du nicht wie. Mich interessiert nicht was du tust, sondern wie du es tust. 

Kennst du dein Ziel – weißt du was du willst? Es genügt nicht, sich über die leeren Kelche zu beklagen – wenn du nicht weißt, wie du sie füllen willst, verschwende keine Kraft darauf zu klagen, sondern sieh dich um, mit was du sie füllen kannst. Mache dir klar was du willst Und überlege dir, was du tun kannst um die Situation zu verändern. 

Fange an dich zu ärgern, und endlich zornig zu werden. Ärger ist gut, Ärger ist lebendig er weckt deine Lebensgeister. 

Die Kelche symbolisieren eure Herzensangelegenheiten das, was ihr Liebe nennt und Stärke, seelische Gesundheit, allerdings auch Melancholie, Schwermut, Sorgen und große seelische Qual. Sie offenbaren jedoch auch den Haß und die Verbitterung und die Erstarrtheit die in euch ist und wie diese Empfindungen Macht über euch gewinnen wenn ihr unzufrieden seit und euch leer und ausgebrannt fühlt. Dabei zerstört der Haß und die Bitterkeit euch und macht dich blind meine Tochter. Lerne derartige Gefühle umzuwandeln in Eindeutigkeit, Einsicht und Weisheit. Laß los, laß es fließend werden, übergebe es dem Wasser – übergebe es dem Feuer.

Geh dem Leben entgegen, ohne Ängstlichkeit, knie niemals nieder, auch nicht im Gebet, mach dich nicht kleiner als du bist, laß dich nicht demütigen, und erniedrigen, nein, sei aufrichtig und stolz, selbstbewußt und eins mit dem Universum. Richte dich auf, meine Tochter, spüre deine Stärke, sei eigen-mächtig. Werde zur Frau die den Tiger reitet.

Sei eine Kriegerin die ihre eigenen Geschicke in der Hand hat...

Atme tief ein, erde dich, laß los, denke an die Wurzeln deines Baumes, deren Wurzeln halb im Wasser sind – er gibt und nimmt. Entdecke deine Fähigkeiten, nutze sie, erlaube dir dich ernst zu nehmen mit all deinen Gefühlen. Fülle deine Kelche immer wieder auf. 

 

Das Schwert symbolisiert das Element Luft. Mit deinem ersten Atemzug atmest du ein bis zu deinem letzten Seufzer. 

Ob du ihn in Frieden gibst, liegt an dir. Wenn der letzte Schrei verhallt ist, bleibt nur diese Leere – allerdings - das muß nicht sein, wenn du dir über das loslassen bewußt wirst. Der Atem ist Leben – Atmen bedeutet deinem Körper Luft zu geben und ihn somit zu erhalten. Hörst du auf zu atmen stirbst du – wann hast du zum letzten mal richtig bewußt tief ein und wieder aus geatmet? 

Wann hast du zum letzten mal in jede Zelle deines Körpers geatmet – ganz bewußt? 

Tu es jetzt. 

Atme Lebendigkeit ein — und Trägheit aus 
 

Atme Licht ein — und Dunkelheit aus
Atme Energie ein — und verbrauchtes aus
Atme Freudigkeit ein — und Niedergeschlagenheit aus
Atme ein – aus – ein – aus – ein – aus – ein - aus 

Das typische des Luftelementes ist Freiheit und Erregung, Lust und Bewegung, einsperren kannst du es nicht, auch nicht festhalten. 

Es kann dieses friedliche Gewässer aufpeitschen und gnadenlos diesen Baum entwurzeln auf dem du sitzt. Diese Kraft ist in dir. Das, was nicht benutzt wird, verkümmert — so ist es in der Natur. Das Schwert ist ein Symbol deines Verstandes; es schneidet, trennt, es ist scharf und teilt unabänderlich. Die Gabe zu Denken gibt dir die Aufgabe der Entscheidung. Damit mußt du abwägen und dich festlegen, dich entscheiden. Ja, so ist das. Du mußt für das, was du tust, auch Verantwortung übernehmen, auch wenn das Herz der Rose dabei zerstört wird. Sei eigen-verantwortlich im wahrsten Sinne des Wortes. Erkenne, daß du zum Schwert greifen mußt. Und steht die Göttin auch in ihrem wunderbaren Glanz da, mißtraue dem Anschein, und steht ein Gott dort in seiner vollen Pracht, mißtraue, denn erst dein spirituelles Bewußtsein formt deine Realität. Mißtraue auch mir, wenn du dir nicht sicher bist und meine Worte nicht verstehst. 
 

Du bist die Trinität, 
Du bist Mädchen, Frau und Alte. 
Du bist Frau, Mutter und die Oma. 
Du bist Geliebte, Hure und Heilige. 
Du bist Schwester, Konkurrentin und eine Göttin. 
Du bist die Kriegerin, die Heilerin und die Königin 
Du bist Hohepriesterin, die Weise und die Hexe. 
Spucke der Göttin vor dir ins Gesicht 
wenn sie dich verführen will etwas gegen deinen Willen zu tun, 
wenn deine Intuition Alarm schreit 
und es dir schier den Magen zerreißen will... 
lache sie an, wenn sie sagt du seiest zu fett, 
umarme sie, wenn sie dich demütigen will, 
dabei gebe ihr jedoch niemals dein Schwert in die Hand. 
Du wirst alles, was zu tun ist, zur rechten Zeit erkennen meine Tochter.

An einer Spitze des Schwertes steht die Mondin, unsere Großmutter, sie ist ein Zeichen dafür, daß sich dein instinkthaftes, gefühlsmäßiges und das dein Zweifel sich gegenüber dem Klaren durchsetzen will. Sie ruft deine verborgenen Erregungen ans Licht, uralte Instinkte - und das Wissen, das du auf den Schultern deiner Ahninnen stehst.

Das kann verwirrend und beängstigend sein. Denke daran, dein Bewußtsein schafft deine eigene Realität und Spiritualität. Der Weg der Mondin ist ein schöpferischer Weg, voller Entdeckungen und Schatten. Gehe ihn in dem Bewußtsein, daß du immer eine starke Begleiterin hat, auch wenn sie nicht immer sichtbar ist... 

Dein Alptraum, deine augenblickliche Angst wird in manchen Schwertkarten erkennbar, es schmerzt dich, sie sind so düster und schwer und wirken so gewalttätig. Wovor fürchtest du dich? Fürchtest du dich vor dem Verstehen, vor dem Erkennen, daß der Augenblick des Jubels auch der Anfang des Verlustes ist?

Spürst du Angst und Entsetzen beim Anblick der 9 Schwerter? Findest du keine Ruhe mehr? Die Gedanken, die in dir geboren wurden, die du gedacht hast, haben sich verselbstständigt und scheinen dich zu verfolgen bis in deine Träume. Achte auf deine Gedanken, auf deine Worte, denn sie bestimmen dein Tun. Machst du nicht auch andere für dein Leben verantwortlich? Leiden wird zur Besessenheit, mit der du dich durch das ganze Leben quälen kannst. Es wird zu deiner Aufgabe, es dann auch zu leben und dich durch dein Leiden zu definieren. Kein anderer ist für dich verantwortlich – nur du selbst bestimmst. 

Was - ja was – muß geschehen sein, wenn ein Mensch von 10 Schwertern getroffen wird, fragst du? 

Der Fluch über den Baum der Erkenntnis scheint wahr geworden zu sein: Wer von dieser Frucht der Erkenntnis genascht hat kann nicht wieder in die Unwissenheit zurück. Ihre Stimme wird lauter, bestimmender, ich kann nicht weghören. Wer nur auf die Kraft des Verstandes baut, ist verloren. Der Verstand bohrt sich unaufhaltsam in das Leid läßt nicht los. Er ist mächtig. Wie ein Holzwurm dreht er sich in das noch gesunde Holz und höhlt es aus. Er läßt Theorien entstehen, machtvolle Glaubenssätze mit denen du dich selbst ersticken kannst und du ertrinkst im See deiner ungeweinten Tränen und deiner ungelebten Träume. Die Schwerter symbolisieren auch den Neid, Geiz und das Mißtrauen. Neid, sagt sie, ist ein so unangenehmes Gefühl. Wenn du neidisch bist, findest du keine Ruhe und Frieden, da Neid an dir zehrt und dich minderwertig fühlen läßt. Dein Verstand diktiert dir Wertvorstellungen von anderen. Er hindert dich daran selbst zu denken! Er fordert, daß du daß glaubst, was andere geschrieben haben oder dir immer wieder sagen. Erlaube dir selbst zu denken! 

Seine Wurzeln und Energie findet er in deinem mangelnden Selbstwertgefühl, in deinem schwachen Ego und in deinem so leicht zu erschütternden Selbstbild. Selbst das Pfeifen nach einem Hund läßt dich zusammen zucken. Ja, - ja, ich habe es gesehen. Mißtrauen, Verdächtigungen, Vorgegebenes Wissen, Erfahrungen und Einbildungen, Angst und Spannung sind das Ergebnis solcher verkopfter Wesenszüge. Begreife, meine Tochter, daß die Schwerter nicht die tödlichen Waffen sein können die du in ihnen siehst. Worte können sie sein, Töne, Argumente, Anschuldigungen die dich verletzen, Mißtrauen das dir entgegen schlägt, Verdächtigungen und Intrigen. So drücken die Schwertkarten das aus, was dir widerfährt, was dein Leben ständig durchkreuzt, wie dir andere mehr oder weniger bewußt schaden, und wie du andere verletzt ohne es zu wollen, oder dort, wo du schweigst um dich nicht entscheiden zu müssen, wo deine negativen Gedanken dich ohnmächtig machen, wie das Leben dich scheinbar schlägt und wie du damit fertig wirst. Ich fordere dich auf, auch anderen zu vertrauen. Du weißt jetzt, das Herz und Verstand und Intuition zusammen gehören. Lebe diese Trinität. 

Ich bin ganz ruhig geworden, obwohl ich manchmal widersprechen wollte, doch jetzt ist es an der Zeit einfach hinzuhören. 

Die Stäbe, sagt sie, in ihrer Erregung abklingend, symbolisieren das Element Feuer. Feuer ist reine Energie und kennt keine feste Form. So wie es wärmt, kann es auch vernichten. Es braucht das Element Luft – sonst kann es nicht brennen und erstickt. Bis auf die letzten Karte drücken alle Kraft, Selbstachtung, Schwung, Auseinandersetzung, Würde und Triumph aus. Andererseits auch, und nun höre genau zu, auch der Besitzgier, Bessenheit, Zwang und Selbstzerstörung sind Gefühle, die dem Feuer zu geordnet worden, da sie schnell als Flamme entstehen, bis sie sich schließlich selbst verzehren; und am Ende bleibt nur die Asche, Einsamkeit und Verbitterung. Denke an den Lebensbaum, diesem uralten Symbol für Lebenskraft und Lebensgestaltung, an den Zauberstab der Magierin, jenes Stück Holz, in das geheimnisvolle Kräfte gebannt sind und auch an den Wanderstab, oder den Krückstock der euch Menschen begleitet und euch Halt gibt. Zorn kann für die Stäbe stehen. Zorn ist ein sehr starkes Gefühl. Nutze deinen Zorn, wenn er berechtigt ist, gehe aktiv und kreativ mit ihm um, bevor er sich wieder auflöst und du wieder zu einem sanften Schäfchen wirst. Sie scheint mich liebevoll zu drücken. Zorn ist der Brennstoff, dessen Energien dein Leben verändert und dir helfen kann, deine eigenen Kräfte zu entdecken. Oh ja, Zorn ist dir ein wohlvertrautes Gefühl, welches du jedoch meistens unterdrücktest. Zorn ist eine Äußerung deiner Lebenskraft. Er ist eine Überlebensregung, ein Warnsignal, daß irgend etwas in deiner Umgebung dich bedroht. Dein Zorn kann aber auch das Vertrauen in das Gute wie eine Krebsgeschwulst zersetzen. Er vernichtet Hoffnung und hinter der Hoffnungslosigkeit verbirgt sich die ohnmächtige Wut und dahinter verbirgt sich der Schmerz – dein Schmerz. Welch eine Macht kannst du dem Leiden und deinem Schmerz geben, welche Macht dem Zorn, deiner Wut, welch eine Ohnmacht ist dann in dir – oder welche All-Macht spürst du plötzlich! Gebrauchst du dein Leiden um das zu bekommen was dir fehlt? Warum fühlst du dich so oft ohn–mächtig? Ja, warum eigentlich? 

Kannst du etwa deine Grenzen nicht einfach überspringen, wo dir die Begrenztheit doch so vertraut ist? So stehen die Stäbe, meine Tochter, jeder einzelne auch für deine Energie, deine Lebenskraft, Willensstärke und Hingabe an dein Leben. Sich an eine Sache hingegeben zu sein gibt Energie. Sie erhöht deine Selbstachtung. Stäbe sind auch ein Symbol für Mut. Mut zuzulassen ist gut für die Gesundung der Seele. Ohne Mut würde Geschichte nicht stattfinden können. Mut heilt jeglichen Selbstzweifel und die Angst. Hast du dich jetzt entschieden? Deine Seele ist wach, du kannst zornig sein, mutig und stolz und hingebungsvoll. Nichts kann dich umwerfen, deiner Vergangenheit kehre den Rücken zu. Sie liegt hinter dir, du hast deine Lektionen gelernt. 

Dieser Moment war unglaublich für mich. Alles schien so unendlich weit zu sein. Ich hörte zu und sagte nichts. Ich hätte dann diese Stimme, diese göttlich klingende Stimme nicht hören können, die mit mir so sprach, wie noch nie ein Mensch zu mir gesprochen hat. Ich fühlte mich verstanden und ernst genommen und geliebt. Ich fühlte mich aufgehoben und eins mit der göttlichen Unendlichkeit. 

Die Scheiben, auch Münzen genannt, symbolisieren das Element Erde. Wenn du sie betrachtest, kannst du an das Glück denken, das Glück durch inneren Reichtum, jedoch auch an die Leidenschaft, die aus einem zufriedenen Herzen kommt. Blicke dich um, die Erde erträgt euch mit engelshafter Geduld und Toleranz, sie ernährt dich, heilt dich. Berühre sie, tanze auf ihr - distanziere dich nicht. Gehe so oft wie es dir möglich ist barfuß. Auf Mutter Erde spiegeln sich die anderen Elemente, was sie geschehen läßt. Das Feuer in ihrer Mitte prägt auch ihr Erscheinungsbild durch flüssiges Gestein, das sich im Wasser verfestigt. 

Die Luft ist deutlich erkennbar an ihren Steinklippen, Felsen und windgebeugten Bäumen Und in der Wüste – wenn sie Trugbilder erzeugt und den Boden verdorren läßt. Mutter Erde ist geduldig, sie ist beständig und läßt allen anderen Elementen ihr Recht. Steine hat sie – rund und glatt vom Wasser gespült, scharfkantig geworden vom Wind, gepresst im Dunkel von Mutter Erde in so vielen Farben, Formen und Facetten – hast du einen Stein?

Scheiben bedeuten also unendlichen Reichtum, persönlichen Erfolg. Nicht zu verwechseln mit einem großen Grundstück mit Stacheldrahtzaun oder einer Million auf der Bank! Denke an dein Selbstwertgefühl, deine innere Ruhe und Frieden.

Das As der Scheiben symbolisiert wieder das Eine, das göttliche, das in allem ist. Die Scheiben symbolisieren auch Ausgewogenheit, Weiterentwicklung, Großzügigkeit und Erfolg. Allerdings nur, wenn du ihr mit Respekt und der Achtung begegnest die ihr zusteht.

Wenn du sie pflegst, wenn du sie liebst. 

Sie ist die Mutter allen Lebens. 

 

Doch wie das Schwert, das zwei – schneidig ist, so ist die Scheibe auch zwei – seitig.

Sie symbolisieren auch die bleierne Trägheit, und innere Dürre, schwindende Hoffnungen, und die Macht (die Ohn–Macht) der negativen Gedanken. Sie zeigen dir deine Arroganz, Eigensinn und Halsstarrigkeit und wenn du dich unsicher fühlst, nicht liebenswert oder abgelehnt – ganz einfach entwurzelt, dann fehlt dir das Element Erde.

Menschen können sein wie das Element Erde: hart, trocken, unflexibel, verkrustet und unbeweglich. Nur zwei Karten scheinen sich mit deinen bedrohlichen Lebensfragen zu befassen, sie zeigen dir die Macht der vernichtenden Energien, wenn deine bösen Ahnungen zur Realität werden. Sie fordern dich auf, Konsequenzen zu ziehen und nicht im eigenen Elend zu verharren. Sie verlangen die Umwandlung dieser negativen Energien in Ausgeglichenheit, Großzügigkeit und Harmonie.

Sind es also wirklich Unglückskarten?

Es gibt kein Unglück, nur Lektionen des Lebens, die du noch lernen mußt. Beklage dich nicht, sondern frage dich was du aus den dir widerfahrenden Situationen Lernen kannst und habe den Mut zur Veränderung und Konsequenz.

Immer und immer wieder, bis du es verstanden hast – so sehr es auch schmerzen mag.

Doch, meine Tochter, du solltest wirklich folgendes wissen:

Macht ist unerträglich, wenn sie nicht durch Leidenschaft gemäßigt wird.

Ehrgefühl wird zu Arroganz, wenn nicht Demut es ergänzt
Fröhlichkeit wird zu bloßer Oberflächlichkeit, wenn nicht die Scheu ihr Tiefe verleiht
Lasse deine Tränen zu. Lasse die Spannung in dir los, bevor du an ihr zerbrichst!
Alles was du in dein Leben einbringst, all deine Arbeit, dein Verständnis,
dein Mit–Gefühl, auch deine Kreativität und Inspiration
und deinen Mut - Ich – Selbst zu sein, wird dir zum Reichtum werden

 

Starhawk

 

Träume ich? Schlafe ich? Ich öffne meine Augen, es ist dunkel geworden, um mich herum ist eine abendliche Symphonie von Geschnatter der zu Bett gehenden Entenschar, Vogelgezwitscher, rauschen vom Wind in den Blättern. 
Ich lehne an diesem wunderbaren Baum und sitze auf seinem Stamm. 

Nein, ich weiß das ich eine wunderbare Begegnung hatte, jedes Wort ist mir. Ich bedanke mich mit Ehrfurcht und Respekt und mein Baum scheint zustimmend zu nicken, ja, so ist es ok, scheint er zu sagen. 

Ich rutsche runter, streichle noch einmal meinen Baum, atme tief ein und bin glücklich; platsch, voll ins Wasser trete ich mit beiden Füßen, es sickert mir in die Schuhe, Erde haftet fett und dick unter meinen Sohlen – ach ich liebe es – ich werde so nach Hause gehen, voller Zuversicht und Hoffnung, voller Liebe und Licht und ich weiß, daß nichts wieder so sein wird wie vorher ...