Zsuzsanna E. Budapest 

ist eine der bekanntesten Vertreterinnen der Weisen Frauen in den USA

und Autorin von »Die Göttin im Schlafzimmer« 

»Herrin der Dunkelheit, Königin des Lichts«

»Das magische Jahr« »Mondmagie« u.a. 
 

Brauchen Frauen, braucht die Welt Göttinnen? 

Im Gegensatz zur männlich dominierten Kirche steht eine Frau in direktem Kontakt mit ihrer weiblichen Gottheit. Die europäische Erscheinung der Göttin ist die Heilige Maria. In den Kirchen stehen vor ihrem Bild die meisten Kerzen. Wir kümmern uns nicht darum, welchen Namen eine Frau verwendet, wenn sie mit ihrer Göttin spricht. Diese Flexibilität ist eine typisch weibliche Eigenschaft. So sage ich ja, die Welt braucht eine weibliche Energie, um die Verletzungen der Erde und der Frauen umzukehren. Frauen brauchen es, sich selbst als göttlich zu sehen, sie verdienen Vertrauen und Wertschätzung. 

Haben Frauen einen anderen Zugang zur Spiritualität als Männer? 

Gibt es eine männliche und eine weibliche Spiritualität? 
In der frühen europäischen Antike wurden weibliche Mysterien genauso selbstverständlich gelebt wie männliche. An bestimmen Feiertagen haben die Geschlechter gemeinsam gefeiert, aber sie feierten unterschiedliche Rituale. Es ist nicht so, dass Männer nicht nett genug wären, aber sie tragen die männliche Energie und wenn sie vermischt wird mit der weiblichen, kann ein Einziger die ganze Runde verändern. Ich bin sicher, das Gleiche passiert, wenn Frauen in männlichen Runden sind. 

Gibt es eine Verbindung zwischen deinem Frausein und deiner Spiritualität? 

Ich habe mich oft gefragt, wie die Spiritualität überhaupt in die Menschheit gekommen ist. Meine Antwort kam, als ich gebar; in diesem Moment liegt alles ganz in der Hand des Schicksals. In diesem Moment haben Frauen gebetet, zu allen Zeiten. Deshalb sind Frauen von Natur aus die spirituelleren Menschen. 

Gab es in deinem Leben weibliche Vorbilder? 
Wenn ja, welche? 

Die Künstlerin Masika Szilagyi schuf 1977 einen Heidentempel in Budapest im Modernen Museum. Sie tat dies unter den Augen der Kommunisten, nannte es Volks-Kunst und kam damit durch. Sie sei gesegnet! 

Glaubst du, dass unsere Welt friedlicher und schöner wäre mit matriarchialischen Strukturen? 

Matriarchat und Patriarchat sind Termini aus Denkweisen der Dualität, die überholt sind. Wir sprechen lieber von weiblichen Werten. Die Welt, die Frauen bauen wollen, ist für die Freude, zum Aufwachsen der Kinder, Liebe machen und gutes Essen kochen. Frauen sehen Kriege an als eine männliche Besessenheit. Wenn Männer die Kriege beenden wollen, sollten sie sie nicht so sehr lieben. Wählt Frauen an die Macht, lasst Frauen Entscheidungen treffen, die wirklich zählen. Es kann nicht schlimmer werden, als es ohnehin schon ist.