In der frühen keltischen Tradition, bevor durch die Christianisierung die Rolle der Frau auf den häuslichen Bereich beschränkt wurde, war es für die keltische Frau durchaus üblich auch Kriegerin (so fern sie als freie Frau geboren war) zu sein. Sie hatte vom Gesetz her das selbe Recht Ihren Besitz mit Waffengewalt zu schützen und zu mehren. Wie sie überhaupt weitgehend gleichgestellt war.

Sie hatte die Möglichkeit der Scheidung, und erhielt nach der Scheidung ihre Mitgift zurück. In besonderen Fällen hatte sie Anspruch auf ein Schuldgeld (altirisch: Eric). Nun mussten schon so wohl von Seiten des Mannes als auch der Frau, Gründe für eine Scheidung vorliegen. Für Frauen waren diese Gründe: Wenn Ihre Männer Ihnen nicht die Nahrungsmittel zur Verfügung stellten die sie essen wollten, wenn sie von ihnen nicht sexuell befriedigt wurden. Selbst in Zeiten des Krieges konnten sie die Scheidung verlangen.

Nach den Brehon Gesetzen waren weitere Gründe für eine Scheidung: Unfähigkeit, Unfruchtbarkeit, Krankheit, Mangel an Unterstützung, nicht vollzogener Geschlechtsverkehr und die Anwendung von Zaubern gegen den Partner. Da keltische Frauen sich eines höheren sozialen Status als andere ihrer Zeit erfreuten, trugen sie aber auch die Verantwortlichkeit und Lasten dieses freien Lebens.

Weibliche Landbesitzer mussten ebenso wie männliche für ihre Ländereien kämpfen. Wer die Gesetze des Clans übertrat, wurde mit gleicher Härte bestraft. Beispiele für Frauen als Kriegerinnen finden wir in den Geschichten von Königin Medb von Cohnnacht, die von ihren Feinden gefürchtet war für ihre gnadenlose Art zu kämpfen.

Ihre Feinde vermieden es gegen sie in der Zeit Ihrer Menstruation gegen sie in die Schlacht zu ziehen. (Ein Zeichen für die Anerkennung der hohen Macht die man dieser Zeit beimaß) Sie galt hier als besonders gefährlich.

Medb beschäftigte zumindestens eine Priesterin, ihr Name war Erne, in ihrer Festung Cruachain, wahrscheinlich aber noch 8 weitere.

Weiter gab es da die irische Kriegerin und Gelehrte Nessa, Mutter des Hohen Königs von Cormac, sie töte ihren Mann in der Schlacht, ertränkte seine Geliebte und beanspruchte den Thron der Hohen Königin für sich, bis ihr Sohn das notwendige Alter erreicht hatte. Eine weitere Kriegerkönigin war Boudicca, die Herrscherin des keltischen Stammes der Iceni.

Sie führte eine Revolte gegen die römische Besatzungsmacht im südlichen England und verdankte Ihrer Schutzgottheit Andraste einen Großteil Ihres Erfolges. Boudicca bot Andraste regelmäßig Opfer in Form ihrer gefangengenommenen Feinde dar. Nachdem sie Gift genommen hatte um der Gefangenschaft zu entgehen heißt es, das sie in einem Eichenhain, stehend mit dem erhobenen Schwert in der Hand, nach Süden blickend - dem Feind Rom entgegen, beerdigt wurde.

Priesterinnen tauchen immer wieder in der keltischen Kultur auf.
In den Überlieferungen gehen sie allerdings höchst selten als initiierte Druidinnen hervor sondern sind eher auf die Rolle der Heilerin, Seherin und Hexe reduziert. Aber da die keltische Anderswelt ein Spiegelbild der physikalischen Welt und die Übergänge fließend, ist es eher unwahrscheinlich das es so war.

Es gibt die Legende das 300 Frauen, wahrscheinlich Priesterinnen von einem König auf Tara umgebracht wurden, dem sie den Treueschwur verweigert hatten.

Es wird angenommen, diese Frauen seien Tempelpriesterinnen gewesen, ähnlich den vestalischen Jungfrauen in Rom, die sich geweigert hatten, sich mit dem heiligen König zu vermählen und ihm damit nach alten keltischem Gesetzt das Recht zur Herrschaft abgesprochen hatten. Indem er sie tötete löste sich der König von dem Banden mit den heiligen Geist des Landes, die durch die keltische Herrschergöttin personifiziert wurde. Die Könige brauchten nun keine Königinnen mehr um legitim zu sein.

Wahrscheinlich hat sich die Rolle der Priesterin im Laufe der Jahrhunderte nicht wesentlich verändert. Sie binden sich noch immer an die Göttin und ehren sie, sie lehren und heilen. Sie sind immer noch die Mittlerinnen zwischen den Welten und halten noch immer die Macht der weiblichen Mysterien in Ihren Händen.

Unsere spirituellen Ahninnen,
die keltischen Kriegerinnen - Königinnen - Priesterinnen, haben uns ein gewaltiges Erbe hinterlassen.

Die Macht und Stärke unserer Weiblichkeit, wir sind keine Dienstmägde und Opfer der Gesellschaft. Wir sind freie Frauen, uns unserer Macht und Mächtigkeit bewusst. Es ist uns möglich Kriegerin zu sein und zu kämpfen für unsere Recht, wir sind Königinnen in unserem Reich und wir sind Priesterinnen die unser spirituelles Erbe selbstständig verwalten und leben.

Wir sind in der Lage unsere Weiblichkeit zu feiern und uns mit dem Wechsel der Mondin zu verbinden. Wir tanzen mit der Göttin gemeinsam durch den Jahreskreis. Unsere Feste sind ausgelassen, voller überschäumender Freude und Lust.

Wir genießen die Vielfältigkeit unseres Seins.


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