Der Besen


Der Besen wird von Hexen vor allem für die Magie und für Rituale verwendet.
Er ist Göttin und Gott heilig und seine magische Kraft hat eine lange Geschichte. Schon das alte Mexiko verehrte in Tlazelteotl eine göttliche Hexe, die nackt auf einem Besen ritt. Auch die Chinesen kennen eine Besengöttin, die in Regenzeiten gutes Wetter zu bringen vermag.

Vermutlich wegen seiner phallischen Form sah man im Besen ein mächtiges Hilfsmittel gegen Verwünschungen und böse Magier. Quer über die Schwelle gelegt, konnte er alle Flüche, die dem Haus oder seinen Bewohnern galten, abwehren.
Und unter ein Kissen gelegt, brachte er schöne Träume und sicheren Schutz für den Schlafenden.

Europäische Hexen wurden geradezu mit dem Besen identifiziert.

Beide galten in der religiösen und magischen Vorstellung der Menschen als etwas zutiefst Beunruhigendes. Man beschuldigte die Hexen, auf Besen zu reiten, und sah darin den Beweis ihres Bundes mit den »dunklen Mächten«.

Das Besenreiten war etwas Unheimliches, Übernatürliches - etwas, in dem die Menschen das zerstörerische Treiben des Teufels sahen und nicht das heilende und liebevolle Wirken, dem die Hexen sich tatsächlich verschrieben hatten.
Was Wunder also, daß dieser Aberglaube zur Zeit der Hexenverfolgung entstand.

Auch heute noch ist die Verwendung des Zauberbesens bei Wicca-Anhängern durchaus üblich, zum Beispiel um ein Ritual zu eröffnen.

Man fegt mit ihm den heiligen Bezirk (draußen oder auch im Haus), baut dann den Altar auf und holt die magischen Hilfsmittel hervor.

Das Fegen ist jedoch mehr als ein bloßes physisches Reinigen. Streng genommen braucht der Besen nicht einmal den Boden zu berühren: Der Akt des Fegens hat eine primär spirituelle Bedeutung. Er beseitigt die astralen Energieblockaden, die überall entstehen, wo Menschen leben.

So wird der magische Bezirk gereinigt und sensiblere Rituale können nun durchgeführt werden. Seine reinigende Wirkung setzt den Besen im Übrigen in eine enge Beziehung zum Element des Wassers.

Viele Wiccaner glauben, daß die Hexen, indem sie auf ihren Besen über die Felder hüpften - so wie kleine Kinder auf ihren Steckenpferden reiten -, eine Art Fruchtbarkeitsritual abhielten. Außerdem könnten Geschichten über Hexen, die auf Besen durch die Lüfte flogen, als naive Erklärungen für Sternschnuppen und andere Himmelsphänomene gedient haben.


Viele Hexen sammeln Besen. Die vielen unterschiedlichen Formen und die exotischen Materialien, aus denen sie gefertigt sind, machen dies zu einem sehr interessanten Hobby. Sollten Sie sich Ihren eigenen Zauberbesen aber lieber selbst machen wollen, so versuchen Sie es mit der alten magischen Kombination von Eschenstab, Birkenzweigen und Weidenbindung. Die Esche sorgt für den Schutz, die Birke für die Reinigung und die Weide für den Kontakt zur Göttin, der sie heilig ist.

Aber eigentlich kann jeder Zweig eines Baums oder Busches als Besen benutzt werden; selbst ein kleiner Besen aus Fichtennadeln reicht aus. Sorge aber in jedem Fall dafür, daß du dich beim Abschneiden des Zweiges dem Baum für sein Opfer bedankst.

Bei amerikanischen Sklavenhochzeiten und bei Zigeunertrauungen war es früher üblich, das Brautpaar über einen Besenstiel springen zu lassen, wodurch die tiefe partnerschaftliche Verbindung besiegelt wurde - ein Ritual, das auch heute noch bei heidnischen oder Wicca-Trauungen vollzogen wird.

Der Besen wird bei vielen Zaubern zur Reinigung des magischen Bezirkes oder zum Schutz der eigenen Wohnung eingesetzt. Dabei wird er quer über die Schwelle, unter das Bett, auf das Fensterbrett oder auf die Tür gelegt.

Wie jedes magische Hilfsmittel sollte auch der Besen ausschließlich für diesen Zweck benutzt werden. Wenn du dir einen Besen kaufst, hole dir möglichst keinen flachen, sondern einen runden Besen.