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Vermutlich
wegen seiner phallischen Form sah man im Besen ein mächtiges Hilfsmittel
gegen Verwünschungen und böse Magier. Quer über die Schwelle
gelegt, konnte er alle Flüche, die dem Haus oder seinen Bewohnern galten,
abwehren. Und unter ein Kissen gelegt, brachte er schöne Träume und sicheren Schutz für den Schlafenden. Europäische Hexen wurden geradezu mit dem Besen identifiziert. Beide galten in der religiösen und magischen Vorstellung der Menschen als etwas zutiefst Beunruhigendes. Man beschuldigte die Hexen, auf Besen zu reiten, und sah darin den Beweis ihres Bundes mit den »dunklen Mächten«. Das
Besenreiten war etwas Unheimliches, Übernatürliches - etwas,
in dem die Menschen das zerstörerische Treiben des Teufels sahen
und nicht das heilende und liebevolle Wirken, dem die Hexen sich tatsächlich
verschrieben hatten. Man fegt mit ihm den heiligen Bezirk (draußen oder auch im Haus), baut dann den Altar auf und holt die magischen Hilfsmittel hervor. Das Fegen ist jedoch mehr als ein bloßes physisches Reinigen. Streng genommen braucht der Besen nicht einmal den Boden zu berühren: Der Akt des Fegens hat eine primär spirituelle Bedeutung. Er beseitigt die astralen Energieblockaden, die überall entstehen, wo Menschen leben. So wird der magische Bezirk gereinigt und sensiblere Rituale können nun durchgeführt werden. Seine reinigende Wirkung setzt den Besen im Übrigen in eine enge Beziehung zum Element des Wassers. Viele Wiccaner glauben, daß die Hexen, indem sie auf ihren Besen über die Felder hüpften - so wie kleine Kinder auf ihren Steckenpferden reiten -, eine Art Fruchtbarkeitsritual abhielten. Außerdem könnten Geschichten über Hexen, die auf Besen durch die Lüfte flogen, als naive Erklärungen für Sternschnuppen und andere Himmelsphänomene gedient haben.
Aber eigentlich kann jeder Zweig eines Baums oder Busches als Besen benutzt werden; selbst ein kleiner Besen aus Fichtennadeln reicht aus. Sorge aber in jedem Fall dafür, daß du dich beim Abschneiden des Zweiges dem Baum für sein Opfer bedankst. Bei amerikanischen Sklavenhochzeiten und bei Zigeunertrauungen war es früher üblich, das Brautpaar über einen Besenstiel springen zu lassen, wodurch die tiefe partnerschaftliche Verbindung besiegelt wurde - ein Ritual, das auch heute noch bei heidnischen oder Wicca-Trauungen vollzogen wird. Der Besen wird bei vielen Zaubern zur Reinigung des magischen Bezirkes oder zum Schutz der eigenen Wohnung eingesetzt. Dabei wird er quer über die Schwelle, unter das Bett, auf das Fensterbrett oder auf die Tür gelegt. Wie
jedes magische Hilfsmittel sollte auch der Besen ausschließlich
für diesen Zweck benutzt werden. Wenn du dir einen Besen kaufst,
hole dir möglichst keinen flachen, sondern einen runden Besen. |