Die
sogenannten "traditionellen " Religionen schufen ihre Symbolik,
indem sie die ursprünglich heidnischen Symbole übernahmen und
in ihre neue Religion integrierten.
Sie erreichten dies im Laufe der Jahrzehnte durch absichtliche Missinterpretation
und falsche Übersetzung uralter Texte und dadurch, dass sie systematisch
und sehr bewusst die Große Göttin völlig totschwiegen.
Es gibt wohl nichts Unnatürlicheres als die Vorstellung von Leben
ohne Mutter.
Und doch gelang es dem Patriarchat, der Welt das Konzept eines selbsterschaffenen
Mannes zu verkaufen - das Konzept eines Gottvaters, der sich selbst gebar.
Zu keiner Zeit in der Evolutionsgeschichte hat ein Mann je irgend etwas
geboren, geschweige denn ein Universum, geschweige denn Menschen.
Menschen gingen zu keiner Zeit aus irgend etwas anderem als dem Leib einer
Mutter hervor. Das ist der Lauf der Dinge, und das ist die Art und Weise,
auf die Leben entsteht.
Das ist auch der Grund dafür, dass wir in der Hexentradition die
nackte weibliche Gestalt als die Quelle verehren.
Auf
Bildern, Zeichnungen und bei Statuen der Göttin kann man oft beobachten,
dass sie auf ihre Genitalien zeigt. Sie tut dies nicht, um zu kokettieren,
sondern um auf die Quelle des Lebens hinzudeuten. Nackte weibliche Figuren
wie diese, die überall auf der Welt gefunden wurden, wurden von vielen
Archäologen als mehr oder weniger unwesentliche Bestandteile von
Fruchtbarkeitskulten abgetan, denen keine große Bedeutung beigemessen
wurde.
Aber was wäre die Erde ohne Fruchtbarkeit!
Nichts und niemand würde wachsen und gedeihen. Fruchtbarkeit ist
unsere Basis, unsere Nahrung. Fruchtbarkeit ist unsere Lust und unser
Vergnügen. Die
frühesten Darstellungen der Göttin zeigen sie als einen Vogel.
Sie ist die weiße Taube, die weise Eule, der Geier in ihrem Todesaspekt,
der heilige Heron Aphrodites.
Frühe anatolische Funde wurden als Symbole eines heiligen
Geistes betrachtet.
Dieser heilige Geist spendete Leben, heilte und konnte auch in den Menschen
wachgerufen werden. Die Taube scheint das einzige religiöse Symbol
zu sein, das in seiner Bedeutung nicht umgewandelt oder verzerrt wurde.
In den sechziger Jahren wurde sie zu einem nationalen und internationalen
Symbol für den Frieden. Picassos Bild der Taube ist berühmt.
Noch immer repräsentiert die Taube den "Heiligen Geist", der völlig
unpersönlich ist.
Selbst als Symbol Aphrodites, der Göttin der Liebe, überlebte
die Taube die bitteren Zeiten des Patriarchats. (Auf den Deckenmalereien
im Vatikan ist sie mit weitgeöffneten Flügeln zu sehen.) Die
Taube war von jeher auch ein heiliges Symbol Isis' und Dianas.
Die
Religion der Göttin ist
lebensorientiert und freudevoll - eine Feier des Lebens
mit Musik, Tanz, Poesie
und einer ständigen Bewusstheit, dass es gilt,
Wachstum und Leben zu fördern.
Die Religionen, die die unsere zerstörten,
mussten einen völlig anderen Weg beschreiten,
denn sonst hätten sie den Menschen nicht plausibel machen können,
dass es nötig sei, die Religion zu wechseln.
Doch
die bereits bestehenden militärischen Kontrollen erwiesen sich als
wesentlich weniger effektiv, als man angenommen hatte. So benutzte man
zur Beherrschung der Menschen das Konzept der "Sünde", eine Neuerfindung
der Patriarchen, indem man alle positiven Symbole der Göttin in negative
umwandelte (im Sinne von "sündhaft", "schlecht" "böse ") und
diesen Prozess durch religiöse und militärische Unterdrückung
forcierte. Diese Praxis wird besonders an
dem bedeutsamen Beispiel des Baumes der Erkenntnis oder Baumes von Gut
und Böse, der im Garten Eden wächst, offenbar.
Ursprünglich galten Wissen und Autorität, die durch einen Baum,
auf dem sie symbolisch wuchsen, dargestellt wurden, als positive Eigenschaften.
Oft wurde eine Göttin mit einem Apfel in der ausgestreckten Hand
dargestellt.
In der Geschichte von Adam und Eva müssen der Apfel und der Mutterbaum
als Vehikel dienen, um Betrug, Schande und eine schamvolle Bewusstheit
über die Nacktheit des menschlichen Körpers darzustellen
Die westliche Zivilisation hat noch heute unter diesem krankhaften Konzept
zu leiden.
In Wirklichkeit sind Bäume sehr spirituelle Wesen, die in der Lage
sind, die menschliche Aura um ein Vielfaches zu verstärken und die
Energie nach oben zu lenken.
Johanna von Orleans hatte einen "persönlichen" Freund Gestalt eines
Baumes, der direkt vor ihrer Stadt stand. Wenn sie unter diesem Baum stand,
hörte sie ihre "Stimmen "
Napoleon
Bonaparte pflegte sich mit dem Rückgrat an einen Baum zu lehnen,
wenn er besonders erschöpft war, denn er glaubte, dass der Baum seine
Energien auffrischen könne. Es ist jedenfalls eine sehr gute Idee,
eine enge Beziehung zu einem Baum zu entwickeln.
Die Anhänger/innen der Göttin waren überzeugt, dass Bäume
Krankheiten heilen, Erschöpfung beseitigen und neue Energie schenken
können, und sie betrachteten es keineswegs als Zeitverschwendung,
tiefe und bedeutsame Beziehungen zu Bäumen zu pflegen. Diese Praxis
wusste später als "Baum-Kult " bezeichnet, was sie jedoch keinesfalls
war. Die heidnische Verehrung der Kräfte von Bäumen war und
ist nichts anderes als eine Anerkennung der Lebenskraft, wie sie vom Baum
des Lebens verkörpert wird. Sehr
oft wird das Baum-Symbol mit vier Armen dargestellt, die die vier Jahreszeiten
und vier Hauptsabbate repräsentieren. In
manchen Teilen der Welt wurde dieser Baum (das Lebensrad) mit acht Armen
dargestellt, die die acht heiligen Sabbate symbolisierten.
Das Lebensrad ist heute vielleicht eher als die "Swastika" (das Hakenkreuz)
bekannt, die jedoch ursprünglich absolut nichts mit solchen Absurditäten,
wie "Überlegenheit der weißen Rasse " oder Hitlers dämonischen
Vorstellungen zu tun hatte. Auf
den Statuen jugoslawischer Göttinnen fand man Abbildungen des Lebensrades
und heiliger Vögel.
Furchen auf den Bäuchen solcher Göttinnen symbolisierten die
Bilder der Verehrerin oder ihrer Gemeinde und sollen Die Fruchtbarkeit
des Landes beschwören. Manche Statuen trugen sogar breitgestreifte
Socken.
Die Anhänger/innen der Göttin betrachteten Nacktheit natürlich
niemals als schlecht oder gar als Grund zur Scham. Der Körper ist
ein Tempel, ein Schrein für die Göttin, und als solcher nicht
von unseren Seelen getrennt. Wir sind eine Einheit.
Wir sind ganz.
Den Heiden war die Vorstellung einer Trennung von Körper und Seele,
wie sie die Christen pflegen, von jeher fremd.
Der patriarchalische Dualismus mit seiner scharfen Trennung zwischen gut
und böse, schwarz und weiß, der ein Gesetz der Sünde und
Scham mit sich bringt, für die dann wiederum ein Erlösungsversprechen
gegeben wird, ist ein religiöses Gift. Es ist ein Gift, das in letzter
Konsequenz zu gefährlich dummen und zerstörerischen Handlungsweisen
führt.
Zum
Beispiel dem Bau von Atomkraftwerken an Orten, wo Menschen leben, der
Herstellung gesundheitsschädlicher Nahrungs- und Arzneimittel, dem
Bau von Betonburgen und Straßen auf jedem verfügbaren Fleckchen
Erde, der systematischen Verschmutzung unserer Luft und unseres Wassers.
Dies ist nur möglich, wenn Menschen keine wirkliche Beziehung zu
ihren Körpern haben, ihre Körper nicht als heilig betrachten
und sie nicht der spirituellen und physischen Pflege für wert erachten
(oder des Schutzes vor ihren eigenen Erfindungen). Viele
Statuen zeigen die Göttin mit stolz entblößten Brüsten.
In matriarchalischen Gesellschaften war das Entblößen der weiblichen
Brust nicht mit Scham verbunden, denn die Göttin wurde als Frau verehrt,
so wie Frauen allgemein verehrt wurden.
Das Entblößen der Brust bedeutete, dass die Frau wie die Mutter
- wie die Göttin - war.
Die Darstellung der Brust bei Statuen oder auf Bildern der Göttin
hat nichts mit erotischer Symbolik zu tun, sondern drückt das Ur-Weibliche
aus und deutet auf die Kraft, die Leben und Nahrung spendet, hin.
In unserer heutigen Gesellschaft ist das Entblößen der weiblichen
Brust ein Tabu, während sich Männer völlig ungeniert mit
nackter Brust in der Öffentlichkeit zeigen können.
Dies hängt mit der uralten Symbolik und der Bedeutung, die die weibliche
Brust darin hat, zusammen.
Symbole
des Nährens sind machtvolle Symbole, denn sie erinnern die Männer
an ihre Abhängigkeit von der Mutter - von der Frau.
Die
patriarchalischen Männer mögen es nicht sehr, täglich an
diese Tatsache erinnert zu werden, aber die früheren Kulturen hatten
nichts dagegen, mit den natürlichen Fakten des Lebens konfrontiert
zu werden.
Sie wussten, wie die Große Mutter wirkte, und betrachteten den Brauch
der Frauen, sich mit entblößter Brust in der Öffentlichkeit
zu zeigen, als natürlich und angemessen, denn die Frauen drückten
damit ihren Stolz auf ihre Rolle als Gebärerinnen und Nährerinnnen
lebender Wesen aus.
Eine Gesellschaft, in der Frauen ihre Brüste verstecken und bedecken
müssen, ist eine Gesellschaft, die das nährende Prinzip vernachlässigt
- eine Gesellschaft, die eher leidens- und todesorientiert ist und Mütterlichkeit
verachtet.
Die nackte weibliche Brust als Symbol weiblicher Macht ruft tiefe Ängste
in Männern hervor. Nur aus diesem Grund muss die weibliche Brust
bedeckt werden und nicht, weil sie Leidenschaft und sexuelle Wünsche
auslöst.
Das
gleiche gilt für die Vagina als Symbol der Göttin.
Die deutliche Hervorhebung der Vagina auf vielen Darstellungen der Göttin
hat nichts mit Lüsternheit zu tun, sondern mit der Anerkennung und
Verehrung der wichtigsten Quelle des Lebens.
Auf manchen Bildern wird die Göttin als Kröte
in Empfängnisposition dargestellt. Diese Bilder zeigen die Göttin
oft mit runden, vollen Brüsten, doch ohne Kopf.
Oftmals
ist gleichzeitig eine Weizengarbe abgebildet, womit darauf hingewiesen
wurde, dass sie eine überpersönliche Kraft, eine Energieform
darstellt, und die Menschen diese Kraft ein wenig personalisierten, um
besser mit ihr kommunizieren zu können.
Ein
anderes wichtiges Symbol sind die Krallenfüße Liliths.
Heidnische Symbole sind mehrdeutig, und solche Füße sollen
etwas sehr Animalisches ausdrücken. Auch hier geht es darum zu zeigen,
dass sie eine Kraft ist.
Sie
ist nicht menschlich.
Sie hat Flügel und Klauen, und manchmal besteht ihr Haar aus Schlangen.
Wie die Große Isis "ist sie das, was ist ".
Auf vielen Darstellungen der Göttin sehen wir auch eine Doppelaxt
oder Labyris.
Dies ist ein Symbol weiblicher Überlegenheit, es weist auf die höchste
Energieform, die über allem steht, hin. In
vielen Teilen der Welt wussten Darstellungen penisköpfiger Göttinnen
gefunden.
Auf diese Weise integrierten die Frauen den Penis in ihre Darstellungen
der Lebenskraft als Teil der heiligen Schöpfung der Göttin.
Die
Frauen erkannten, dass alles Leben aus der Mutter hervorgeht, deren Statuen
und Bilder gewöhnlich die Brüste, Vagina oder den Bauch als
Symbole von Reichtum und Überfluss hervorhoben. Der
Penis wurde jedoch ebenfalls einbezogen, wenngleich seine Bedeutung sowie
seine Funktion untergeordnet waren. Die
penisförmigen Köpfe vieler Göttinnen sind auch noch unter
einem anderen Aspekt interessant. Sie zeigen, wie annehmend die matriarchalischen
Religionen waren.
Männer wurden nicht ausgeschlossen; sie waren Söhne und Geliebte.
So schlossen auch die Darstellungen der Göttin das männliche
Zeugungsorgan als Teil von ihr ein.
Manche Göttinnen haben Penisköpfe, andere wurden mit dem Penissymbol
auf Halskette oder Gürtel abgebildet. Das männliche Prinzip
wurde bei der Darstellung der menschlichen Verbindung zur weiblichen Lebenskraft
jedenfalls nicht vergessen.
Dahinter stand die Vorstellung, dass eine wahre Religion sowohl dem Menschen
als Individuum als auch der Menschheit als Ganzes Segen bringen müsse.
Jede Religion, die einen Teil der Menschheit ausschließt, wurde
daher als wertlos und als Mittel zu politischer Unterdrückung betrachtet.
Das
weibliche Geschlecht wurde mit dem Bild der Schlange assoziiert, die wiederum
mit dem "Bösen " in Verbindung gebracht wusste. Dieses Bild wurde
schrecklich ausgebeutet. Schon
in der Bibel leidet die Schlange Unter einem schlechten "Image", da sie
ein Symbol der Göttinnenreligion ist. Die Patriarchen gingen dann
dazu über, das Bild der Schlange zu "vermännlichen ", bis sie
zu einer " männlichen Kraft ", einem aggressiven, ja phallischen
Symbol wurde.
Die Männer erfanden das, nicht wir!
In Wahrheit ist die Schlange ein positives, heilendes Symbol, das in der
alten Religion sehr häufig auftaucht. Sie symbolisiert auf wundervolle
Weise den Prozess der Regeneration. Es ist eine wundersame Sache, eine
Schlange zu beobachten, die im Verlauf der Häutung ihre gesamte "
alte " Haut abstreift, die durch eine glänzende, leuchtende neue
Haut ersetzt wird. Eine
ehrfurchtgebietende Erinnerung an die genialen Erneuerungskräfte
der Natur.
Schlangen waren aber nicht nur ein Symbol für Regeneration. In alten
Zeiten erfüllten sie auch ganz praktische Aufgaben.
Man
hielt sie, damit sie Ungeziefer aus den Abwasserkanälen und Lagerhäusern
der Gemeinden fernhielten. Manche Schlangenarten wussten von den Priesterinnen
darauf trainiert, Kräuter zu sammeln.
Auch diese Beispiele zeigen uns, wie die Mutterreligionen mit der Natur
und nicht gegen sie arbeiten. Anstatt ihre Elemente und Lebensformen zu
bekämpfen und ihre Kreaturen wie lästige Schädlinge zu
behandeln, bringen wir sie dazu, mit uns zusammenzuarbeiten.
Schlangen
wurden als heilige Tiere in den Tempeln gehalten, und noch heute sind
sie in Apotheken und medizinischen Einrichtungen als Symbole der Heilung
zu sehen.
Es ist absolut nichts "Schlechtes " oder "Böses " an der Schlange.
Die Projektion negativer Eigenschaften auf dieses Tier rührte daher,
dass die Patriarchen auf alle Göttinnensymbole und die Göttinnenreligion
an sich Negatives projizierten und davon ausgingen, dass alles, womit
Frauen zu tun hatten, von vornherein "schlecht " sei.
Wenn wir in einem Kreis sitzen und ein sanftes Summen aus dem Atem der
Frauen emporsteigt, sind wir mit der Lebenskraft und der Energie des Universums
verbunden. Dieser Gesang kann uns wiegen, er kann uns erregen, uns hoch
emporfliegen lassen. Der Gesang kann uns zentrieren, er kann uns trösten;
unser Bewusstsein wird von dem Gesang verändert.
Diese Energie ist der Kegel der Kraft, über den alle Gebete an den
Großen Geist gerichtet werden. Der Gesang hat auch einen physischen
Einfluss auf unseren Körper, indem er den elektrischen Strom in unserem
Blut ins Gleichgewicht bringt und alle unsere Chakren zu einer holistischen
Einheit verbindet.
Diese Nächte, die mit dem Gesang für die Göttin ausgefüllt
sind, lassen die Zeiten stillstehen; wir sind wahrlich zwischen den Welten,
wir berühren Vergangenheit und Zukunft zugleich.
Das Singen ist einer der ältesten Wege, den Bewusstseinszustand zu
ändern und wird von allen Kulturen benutzt.
|