Mythologische
Bedeutung des Mondes
Betrachten
wir die antiken Mythologien, die eine Weltsicht innehatten, die lange
vor der Entdeckung der äußeren Planeten existierte, treffen
wir auf Bedeutungen, die dem Mond zugeschrieben werden. Heute assoziieren
wir sie mit Uranus, Neptun und Pluto.
Wir
finden die uranischen Bereiche der Veränderung, der Intuition, des
Genies und des Wahnsinns; die neptunischen Bereiche des Mitgefühls,
der Vision, der Imagination, des Geistes und des Opfers; die plutonischen
Bereiche des Todes, der Wiedergeburt, der dunklen verschlingenden Mutter,
der Zerstörung, der Heilung und der Transformation.
Vielleicht ist die Mondin tatsächlich das Tor zu den Äußeren
Planeten?
Die
Art, wie wir mit Grundgefühlen, Bedürfnissen und Instinkten
umgehen, übt einen Einfluß darauf aus, ob die äußeren
Planeten im Geburtshoroskop Feinde sind, die uns überfallen, oder
Führerin, wie die Mondin, unseren Weg erhellen.
Der
lunare Weg ist nicht leicht. Opfer sind immer notwendig. Als Tochter müssen
wir uns für einige Zeit von der Mutter lösen, um uns mit den
männlichen Kräften zu vereinen.
So wie Persephone, von Pluto in die Unterwelt verbannt, die unschuldige
Einheit der Mutterliebe aufgab. Als Mütter opfern wir sowohl unsere
Söhne als auch unsere Töchter dem Erwachsenwerden.
Wir
sind wie Demeter, die den Verlust Persephones beklagt, die zwar zu gegebener
Zeit wieder zurückkehren wird, jedoch einen ebenso großen Teil
ihrer selbst mit einem männlichen Partner teilen wird. Auch als Väter
opfern wir unsere Kinder ihrem eigenen Reifeprozeß. Als Söhne
lehnen wir die Mutter ab, um eine männliche Identität zu formen,
und um uns schließlich wieder mit Frauen vereinen zu können,
und hoffentlich auch, um mit unserem inneren weiblichen Prinzip, der Anima,
Frieden zu schließen.
Sich der Anima anzunehmen bedeutet, daß wir in die Bereiche der
Mondgöttin, die viele Gesichter hat, eintreten.
Die Jungfrau Artemis, die mit dem zunehmenden Mond verbunden ist. Aphrodite
oder Selene, die Mutter schlechthin, verbunden mit dem Vollmond, und Hekate,
das alte Weib, Torhüterin der Unterwelt, die mit dem abnehmenden
Mond in Verbindung steht.
Weitere
bedeutende mythologische Assoziationen mit dem Mond sind die drei Nornen,
die die Macht des Schicksals repräsentieren:
Wissen um die Vergangenheit, instinktive Macht der Gegenwart und Einblick
in die Zukunft.
Es gibt noch eine wichtige Assoziation mit dem Mond in der Mythologie,
nämlich das Konzept der jungfräulichen Göttin.
In seiner ursprünglichen Bedeutung bezieht sich das Wort Jungfrau
nicht auf Keuschheit im sexuellen Sinne, sondern eher auf das Einssein
mit sich selbst.
Sie, die Jungfrau ist, gehört sich selbst, herrscht über sich
selbst und ordnet sich nicht dem Männlichen außerhalb ihrer
selbst, sondern nur ihrem eigenen Wesen unter.
Die Jungfrau gibt sich der Vereinigung mit dem Göttlichen in sich
selbst hin, dem inneren Gott, ihrem Animus oder ihrer männlichen
Seele.
Die weibliche Leere wird durch den Vorgang der Selbstbefruchtung gefüllt,
der inneren Konjunktion von Sonne und Mond, der Integration von solaren
und lunaren Kräften.
Wir können versuchen, den Kontakt zu den lunaren Instinkten und zur
Mondgöttin wiederzugewinnen, aber dieses Streben führt nicht
notwendigerweise durch sich selbst zu einem Ende.
Lunares Bewußtsein ist nicht dem solaren Bewußtsein als überlegen
zu betrachten, sondern eher als sein Partner. Wir müssen erst die
archetypischen weiblichen Kräfte erfahren, bevor wir die männliche
und weibliche Natur in uns vereinen können.
Dann kann unser Ziel die himmlische Hochzeit sein, die innere Vereinigung,
die es uns ermöglicht, vollständig und eins mit uns selbst zu
werden und Einig zu sein, echte, fundierte und belastbare Bindungen mit
anderen Menschen einzugehen, die ebenfalls ganz sind.
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