"Aufbruch in ein neues Leben" 

nach Idee Lynn Andrews
von Rita (gekürzt)


"Du hörst dich für mich nicht nach einer Frau der Macht an"... 
oder "Die verschenkte Kraft die Schwäche" 
Du verschenkst deine Kraft! 

Warum tust du das? 
Warum tun Frauen das? 

Rund um die Welt geben wir Frauen unsere Kraft ab, 
normalerweise angesichts von Autorität. 
Du bist nicht einfach nur die einzige Frau, 
die gerade da ist, du bist dann die einzige Schwache in dem Umfeld. 


Das ist etwas, was du in der Natur beobachten kannst, und wenn Tiere in der Wildnis herumlaufen und über die weiten Ebenen und in den großen Wäldern der Welt, ist das Überleben des Stärksten eines der wichtigsten Dinge.  Wenn der Wolf sich zum Jagen aufmacht lass uns zum Beispiel ein Karibu nehmen, wird der Wolf die Herde eine Zeitlang beobachten, nach den Schwächen Ausschau halten. Nicht nur, weil er instinktiv weiß, dass es eine einfachere Beute sein wird, sondern es ist auch instinktiv in diesen Prozess, der Leben genannt wird, eingebaut. 
Es ist ein Prozess, der das Überleben des Stärksten sichert. Der Wolf wird seine Beute beobachten. Und dann wird er in die Fersen des Karibus beißen, so dass sie ein wenig bluten werden. 
Der Wolf mag der Karibu-Herde vielleicht eine Woche lang folgen, um zu sehen, ob dieses Karibu immer noch das schwächste ist. 
Wenn der Wolf entdeckt, dass dieses Karibu tatsächlich das schwächste ist, wird er angreifen und das Tier töten. Was die Menschen angeht, so haben wir unsere Instinkte verleugnet. 
Wir bemerkten sie oft nicht, wenn sie sich zeigen, aber wir neigen als Art dazu, nach den Hälsen derjenigen zu beißen, die am schwächsten sind. Ich glaube, dass dies nicht nur durch gesellschaftliche Konditionierung bedingt ist und dem Wunsch, im Wettstreit zu sein und zu gewinnen, mehr Geld zu verdienen, materiell gesehen stärker zu sein, sondern es ist auch ein Instinkt, dass wir, wenn wir eine Schwäche wahrnehmen, und ich meine jetzt nicht ein Kind, das genährt werden muss, sondern einen Erwachsenen, dass wir angreifen und zerstören wollen.  Es kommt also nicht einfach nur daher, dass du Frau bist, obwohl ich sicher bin, dass das eine große Rolle spielt." 
Ich saß mit runden Schultern nach vorne gebeugt da.
Augenblicklich richtete ich mich auf. "Nein, stell dir vor, dass von den Sternen über dir ein Strick herunterfällt und sich an deine Brust heftet und dich von der Brust aus nach oben zieht, und dich beschützt und für dich kämpft. 
Wo ist sie gerade jetzt? Wo ist diese Kriegerin in dir?" 
"Nun, ich vermute, sie verbirgt sich unter diesem Felsen da drüben". 
"Nimm dir eine Minute Zeit, bringe sie hierher und die nächsten Worte, die ich von dir höre, sollen von ihr sein." 
Ich schloss meine Augen, atmete mehrmals tief durch und zentrierte mich. 
Ich zitterte mehr, als ich wahrgenommen hatte, aber ich zog meine Macht zurück in mein Schamanenzentrum, und ich fand meine Kriegerin unter einem Felsen in mir selbst verborgen. Nach einigen Augenblicken ließ ich sie reden. 
"Ich bin die Töterin, ich bin die Kriegerin in Dir, 
und ich habe gelernt, wie man kämpft. 
Du bist zu empfindsam. 
Du bekommst Angst und fürchtet dich. 
Du wirst furchtbar traurig, 
wenn Schwestern nicht zusammenstehen und füreinander kämpfen. 
Wenn sie sich nicht verstehen, versuchen sie nicht, 
miteinander zu kommunizieren, 
sie haben dann einfach ein taubes Ohr und kämpfen gegeneinander. 
Das ist eine Tragödie, die nicht sein müsste, denn Frauen zusammen können die Welt regieren, und sie können die Welt gewiss heilen. 
Ich muss stärker werden. 
Wie du siehst, bin ich deine Kriegerin, und ich bin wirklich stark. 
Ich bin räuberisch, aber ich darf nie kämpfen, bevor du nicht deine Ruhe verlierst. Dann bin ich schrecklich. 
Dann werde ich für sie kämpfen, und sie wird überleben, das weiß sie. 
Aber sie nimmt mir die Waffen aus der Hand. 
Wenn ich das Schwert erhebe, nimmt sie es weg. 
Sie lässt mich den Schild tragen. Sie lässt die Welt wissen, wer sie ist. 
Sie ist soweit gegangen, aber sogar dies zu tun, 
ist für die meisten Frauen schwierig. 
Sie haben Angst, für das, was sie sind, einzustehen, aber sie lernen es. 
Im Alter ist der Körper der größte Lehrer, und Du ist dabei, dies zu begreifen. 
Wenn man seine Lektionen nicht früh im Leben lernt, 
werden der Körper und die Knochenfrau, diejenige, 
die die Knochen sammelt, immer gewinnen. 
Der Körper ist in gewisser Weise der letzte Lehrer. 
Der Körper zwingt einen, sich mit dem, was man geworden ist, 
zu konfrontieren, und wenn man schwach ist, wird der Körper schwach. 
So wie man geistig lebt, lebt man auch physisch. 
Wenn man sich nicht mit mir, der Töterin, 
dieser Kriegerin im Innern,  beschäftigt hat, 
wird der Schattenkrieger geboren. 
Der Schattenkrieger ist der tötende Krieger im Innern, 
der sich nicht manifestiert, wenn er gebraucht wird. 
Dies ist schließlich in den späteren Jahren der wichtigste Aspekt der Ganzheit. 
Wenn die Knochen anfangen, auseinander zubrechen, liegt das daran, 
dass man keinen Standpunkt einnimmt, man fühlt keine Unterstützung, 
und das Leben fällt strukturell auseinander, vielleicht, weil man denkt, 
dass man in der Gesellschaft nicht länger gebraucht wird. 
Aber wenn man nicht länger gebraucht wird, schafft man sich einen Platz, 
an dem man gebraucht wird... 
Es gibt viele Dinge, die wir im Alter tun können. 
Wir werden gebraucht. 
Die alten Weisen werden mehr denn je gebraucht. 
Das muss der Gesellschaft wieder beigebracht werden. 
Man verfügt dann über die Weisheit, die man gelebt hat,
man ist den Weg entlang gegangen,
und man kann den Weg für jüngere Frauen und Männer aufzeigen." 

Also, wenn dir deine Knochen sagen, dass du deine Aufmerksamkeit der Struktur widmen sollst,
dass du deine Aufmerksamkeit darauf richten sollst, wie du dein Leben strukturiert hast, dann tu es. 
Gib nicht auf! 
Lass deine Schultern nicht hängen, 
und entschuldige dich nicht dafür, 
wer du bist. 
Sei stark! 
Nimm deine Lanze auf und begib dich von einem spirituellen Standpunkt aus und nicht aus Wut in die Welt, und wisse, dass die Stärke in dir liegt. 
Diese Töterin ist lebendig und wohlauf. 
Die Kriegerin steht in dir und verkündet der Welt, 
dass man dich nicht für dumm verkaufen kann 
dass, wenn sie dich verletzen wollen, du es wert bist, verletzt zu werden, 
dass du eine gute Gegnerin bist und ihnen einen guten Kampf auf Leben und Tod liefern wirst, wenn nötig. 
Dann werden deine Knochen geheilt sein. 


Ich holte tief Atem. 
Gedanken schossen mir durch den Kopf, und mir wurde die außergewöhnliche Wahrheit ihrer Worte bewusst. 
Mir wird klar, dass die Göttin in gewisser Weise der Körper ist. 
"Mach dir die Knochenfrau zur Verbündeten". 
"Sie ist die Hüterin deiner Knochen.
Sprich direkt zu ihr. 
Mach eine Zeremonie mit ihr. 
Zünde ihr eine Kerze an. 

Geh mit deinem Bewusstsein ins Innere deiner Knochen und ehre sie dafür, 
dass sie dich all die Jahre gestützt haben. 

Dein Körper ist einer der größten Lehrer von allen, und wenn wir das Reich der Spiritualität als einen wahren Weg in unserem Leben betreten, neigen wir dazu, unseren Körper wegzuwerfen, als ob er nichts wäre. 

Wenn wir durch das Tor der Lebensmitte schreiten, sind die ersten Lehrer, 
die wir anerkennen und denen wir zuhören sollten, die großen Lehrer,
die der Körper und die Knochen wirklich sind, die Knochen der Kriegerin." 
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