Die
Ohnmacht der Fesseln des Schmerzes - findet kein Ende.
Die Machtlosigkeit wird zur Hoffnungslosigkeit.
Leere ist da, Schmerz - der Wunsch nach bloßer Körperlosigkeit
ist zum scheitern verurteilt - und verstärkt den Schmerz, dieses
nicht enden wollende Gefühl...
Mein
Körper wird mir immer fremder - er ist nicht in Ordnung.
Es ist, als würde jetzt nichts mehr zusammen passen - ich präsentiere
mich in meiner Verletzlichkeit.
Ich bin weniger, als ich bin.
Die
Kraft liegt in meinem Leiden und die kommende Erlösung liegt im Tod,
im loslassen. Wo der Sinn nicht erkennbar ist oder wird, bricht jedes
moralische Weltbild in sich zusammen, und mein Leben reduziert sich auf
qualvolles Warten auf das sterben.
Das
Schwert von Ausgleichung bohrt sich in mein Herz.
Hinter ihrer Maske verbirgt sie ihr Gesicht. "Ich halte die Waage
in meiner Hand und das Schwert", sagt sie direkt zu mir, ich sehe
in ein maskenhaftes starres Gesicht.
Ob sie die Maske abnimmt?
"Ich bin die Gerechtigkeit und die Ungerechtigkeit. Dein Wunsch nach
Harmonie, Ausgeglichenheit und Selbstbeherrschung ist so stark, daß
er dich schmerzt.
Dein Wunsch nach dem Gleichgewicht blockiert dein Denken.
Du weichst jedem Kampf aus - du machst dich selbst damit zum seelischen,
geistigen und körperlichen Krüppel.
Ich tue nichts besseres für dich, als das, was du für dich gewählt
hast.
Für alles gibt es eine Re-Aktion, und ich bin die Reaktion. In deiner
Selbstgerechtigkeit verurteilst du nicht nur dich selbst. In Deiner Gerechtigkeit
scheinst Du manchmal erbarmungslos zu sein". In Deiner selbst erwählten
Situation bist du unerträglich.
Du triffst selten dir unangenehme Entscheidungen, und wenn, dann nur halbherzig.
Ich bringe Deine inneren Ansprüche immer wieder ins Gleichgewicht
- und das tut dir manchmal weh! Ich verdeutliche die Strukturen deines
Denkens und Handelns.
"In der letzten Zeit geht es dir doch immer besser oder?" fragt
sie mich mit einer Stimme die mich fasziniert.
Ja, sie ist eine Göttin. Justicia die das ausspricht, was ich mir
nicht erlauben würde, mit einer Stimme, die nicht von dieser Welt
ist.
Ihr Schatten, den sie wirft, spiegelt meinen ruhelosen Geist.
"Es ist dein ständig fragender ideenreicher Geist", sagt
sie in meine Gedanken, "er macht es möglich, daß du deine
Barriere erkennst und über sie hinweg steigst ohne andere dabei zu
verletzen.
Es gibt kein Richtig und kein Falsch denn alles entspringt in deinem Kopf
und hat eine Quelle. Alles ist gleich-gültig. Es ist die Polarität
in deinem Denken, wenn du dich entscheidest.
Einerseits zeigte ich dir die absolute Wahrheit die es nicht gibt.
Ich mache dir das Recht bewußt und das Unrecht. Und die äußere
Gerechtigkeit, die euer und dein gesellschaftliches Leben regelt. Oder
die innere Gerechtigkeit, dein Gewissen. Immer dann, wenn du anfängst
Fragen über dich zu stellen".
"Du
erkennst dann das, was sich regelrecht zur Bestrafung anbietet, welches
dann die Bereitschaft zum Leiden in sich trägt.
Du brauchst dann diese Hingabe an das Leiden, um dich ausleben zu können.
Das ist dir vertraut, das kennst du. Das Unrecht der anderen ermöglicht
dir, dich in deiner Situation zu verwirklichen, zu spüren. Du spürst
den Schmerz der Hilflosigkeit, wenn du das Schwert in deine eigene Brust
bohrst.
Das macht für dich die Frage nach der Schuld so interessant. Du bist
Opfer und Täterin in einer Person. Unrecht ist so lange unvermeidlich
so lange wie du das Recht, wer immer auch bestimmt was Recht und Unrecht
ist, leben willst.
Dabei
erkennst du noch nicht, das sie sich nicht bekämpfen, sondern ideal
ergänzen.
Sie stellen zwei Seiten der Wirklichkeit dar. Das Gute, wenn du diese
Worte für dich gebrauchen willst, steht nicht im Widerspruch zum
Bösen. Das ist das Gesetzt der Gegensätzlichkeit. Es ist das
Gesetz der Ursache und Wirkung. Was tust du, damit du handeln kannst?
Was sind deine Beweggründe, wenn du schweigend wegsiehst?".
Ich
muß sie wohl ziemlich ratlos angesehen haben, denn ein Lächeln
huscht über ihr Gesicht. "Du suchst jetzt das, was in meiner
Umgebung fehlt?" fragt sie.
"Alles
ist in dir, du solltest mal hinschauen. Wo ist dein Selbstwertgefühl,
deine Selbsteinschätzung? Urteilst du nicht sehr hart? Das, was du
bei anderen tolerierst, verurteilst du bei dir. Deine Intuition weiß
sofort was richtig ist und sie wird richtiggehend krank, wenn du dich
ständig verbiegst und nicht das sagst was du eigentlich sagen wolltest.
Dann entstehen wieder Schuldgefühle, du fühlst dich schlecht
und suchst dafür eine Ausrede. Entweder lebst du die Begeisterung
oder suhlst dich im Zögern, um dann wieder leidend zu werden, weil
andere für dich entscheiden. Du bist umgeben von Reglementierungen
von Geboten, Verboten, von Vorschriften und Regeln.
Mit dem Schwert schneide ich ab was dich beschränkt. Halte die Waagschalen
selbst in der Hand. Der gegenwärtige Augenblick ist der, der wirklich
existiert. Gestern ist gewesen, das morgen kommt erst noch. Wenn du also
etwas ändern willst, dann tu es jetzt. Setz dich selbst in eine der
Waagschalen - na, wiegt sich alles auf?
Ihre
Maske hat sie nicht abgenommen, warum sollte sie auch? Sie steht immer
noch in wunderbarer Balance vor mir. Das, was sie trägt, scheint
sie nicht zu bedrücken.
Das Grün und Blau welches sie umgibt sind die Farben des Geistes
und des Wassers, welches hart und so weich sein kann...
In ihnen spiegelt sich der Himmel und das Wasser. In ihnen spiegelt sich
der Geist, die Sehnsucht, das Verlangen und die Hingabe. In ihnen spiegelt
sich die Gegensätzlichkeit des Denkens.
Ich
weiß jetzt genau - niemand kommt durchs Leben, ohne jemals einen
anderen zu verletzen. Wir bereiten Schmerzen und erleiden Schmerz. Das
macht uns nicht zu bösen Menschen, es macht uns nur zum Teil des
Geschehens, das das Leben ist.
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