"Vor ein paar Jahren, an einem Abend in einer Kneipe im Schwarzwald.
Ein Schlächter saß da in einer Ecke und trank innerhalb einer Stunde acht Viertel Rotwein.
Dabei redete er unablässig. Der Schlächter hatte grindigen Ausschlag und nur ein Thema: die Tiere.

Abertausende von ihnen hatte er umgebracht, Rinder, Schweine, Schafe, alles.
Der Schlächter litt unter einem Albtraum, der sich jede Nacht wiederholte.
Darin kamen all die toten Tiere langsam von den Hügeln her auf sein Haus zu, stumm, wie bei einem Trauermarsch. Kurz bevor sie sein Haus erreichten, wachte er auf. Trotz des Rotweins.

Ungefähr ein Jahr nach diesem Abend brachte der Schlächter sich um, mit einem Bolzenschussgerät..." (Der Tagesspiegel, 01.02.2001)


"Du sollst nicht töten..."

"Denn wahrlich,
ich sage euch:
der, der tötet, tötet sich selbst,
und wer vom Fleisch
erschlagener Tiere isst,
isst vom Körper des Todes.
Aber ich sage euch:
Tötet weder Mensch noch Tier,
noch die Nahrung,
die euer Mund
aufnimmt."

Jesus, "Das Evangelium der Essener"