Blau ist der Durst nach Klarheit.
Rein ist das Blau,
in dem sich die verbrauchten Gedanken erneuern.

Blau strecke ich mich aus,
ich will die Sehnsucht in mir
nach außen kehren
und mich nicht zurückhalten lassen.

Ich will die Welt an mich ziehen
voller Liebe und Opferbereitschaft.

Blau tut sich das Fenster auf.
Weite des Raums spricht mich an.
In mir ist es grenzenlos.

Die Weite in mir sucht die Weite um mich.
Ich sehne mich nach dem, was ich im Ansatz in mir trage.
Ein Vogel trägt mich davon - in meinem Kopf
kann ich die Schwerkraft aufheben.
Fliegst du mit?

Blau ist die Festigkeit,
an die ich mich erinnere,
wenn ich aufgeben möchte.
Blau ist eckig und stark,
blau ist entschieden und freiwillig.
Blau ist die höhere Form von mir selbst,
die ich beherberge
und der ich eine größere Wirkung
in mir einräumen will.
Was in mir noch werden will,
ist ein reifes, sattes Blau.
Wenn Blau die Klarheit ist,
dann kann die Klarheit des Blicks manchmal schmerzen.
Es tut weh, was wir sehen, wir wollen die Augen schließen
und damit erreichen, dass das Ungewünschte verschwindet.
Aber es bleibt.

Das ist der Preis der Klarheit.
Es ist die Klarheit, die uns fähig macht, das Schwere zu tragen.

Das Leben mutet es uns zu.
Blau ist die Zumutung.

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Ulrich Schaffer wurde 1942 in Pommern geboren, floh nach dem Ende des Krieges in den Westen und wanderte 1953 mit seiner Familie nach Kanada aus. Er wuchs im Norden von British Columbia auf, zog mit 18 nach Vancouver, studierte dort und in Hamburg Anglistik und Germanistik und unterrichtete zehn Jahre lang an einem College. Seit 1981 ist er freiberuflich Schriftsteller und Fotograf. Die Gesamtauflage seiner Bücher beträgt über fünf Millionen. Ulrich Schaffer und seine Frau Waltraud leben in Gibsons, an der Küste von British Columbia. Sie haben zwei erwachsene Töchter.