Detroit
- Nach Forschungsergebnissen amerikanischer Wissenschaftler zählen
die beiden Schimpansen-Spezies zum Genus "Homo". Die genetischen
Übereinstimmungen zwischen den Schimpansen und dem Homo sapiens sind
frappant, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist.
Nach
den Studienergebnissen des Zoologen und Biochemikers Morris Goodman von
der Wayne State University in Detroit sind 99,4 Prozent der wichtigsten
DNA-Sequenzen der beiden Spezies identisch. "Mit dieser Ähnlichkeit
zählen die beiden lebenden Schimpansen-Spezies zur Gattung Homo",
so Goodman.
Das Ergebnis hat nicht nur Auswirkungen auf die gesamte Taxonomie, sondern
führt auch zu heftigen Debatten bei der Verwendung von Schimpansen
zu (ohnehin ethisch bedenklichen) Laborexperimenten und über ihren
Schutz in freier Wildbahn. Traditioneller Weise werden Schimpansen wie
die anderen Menschenaffen, Gorillas und Orang-Utans, in der Familie der
Pongiden beschrieben und nicht in der Familie Hominiden.
Zu den Hominiden zählen nach gängiger Lehre die drei Genera
Homo, Australopithecus und Ardipithecus. Auf Basis der Studie von Goodman
fallen aber nicht nur die modernen Menschen in diese Familie, sondern
auch die beiden Schimpansen-Spezies Bonobo (Pan paniscus) und der gemeine
Schimpanse (Pan troglodytes).
In
der Welt der Wissenschaft ist der Vorschlag aber nicht neu: Der Physiologe
und Ökologe Jared Diamond nannte 1991 den Menschen den "Dritten
Schimpansen". Damals fehlten aber die genauen genetischen Informationen.
2002 hatte der Wissenschaftler Roy Britten vom California Institute of
Technology eine 95-prozentige genetische Übereinstimmung festgestellt.
Goodman stimmt den Angaben von Britten aber nicht zu.
"Die Unterschiede, die Britten herausarbeitete, sind nicht wichtig
für die Genfunktion, denn 98 Prozent der DNA kodieren keine Proteine",
meint der Forscher. Der kleine Unterschied zwischen die Genotypen reflektiere
vielmehr den erst vor kurzer Zeit vollzogene Divergenz zwischen Schimpansen
und Menschen vor etwa fünf bis sechs Mio. Jahren. (pte)
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