Mutterschaft ist ein Thema für die Göttin

Ein Hoch auf die Mutterschaft, denn wir Mütter sind schöpferisch wie die Götter. Denk einmal darüber nach: Alle mächtigen Männer, ob gut oder schlecht, alle Heiligen und Genies, alle bösen Männer und Liebhaber, alle Bigotten und Mörder, alle Vergewaltiger und guten Männer, sogar der Papst, tauchten zwischen den Schenkeln einer Frau hervor ins Leben.
»Wie meinst du das, schöpferisch wie die Götter? Und was ist mit uns Männern? Wir hatten schließlich auch ein bißchen mit der Sache zu tun, oder?« höre ich die Stimmen meiner Kritiker. »Klar«, antworte ich, »aber es ist ein lan-ger, langer, langer Weg von dem zappeligen kleinen Sperma, das das Ei dazu stimuliert, sich zu teilen, bis zum Steuerzahler und Bürger.
Der Erwachsene, der am Ende dabei herauskommt, ist ein "Produkt" der Frau.

Wir Frauen sind die Schöpfer von Menschen und machen die Wirtschaft.
Wir sind diejenigen, die Länder, Dörfer, Gemeinschaften und Fa-milien erschaffen.

Wir sind die Menschheit.

Selbst in der christlichen Schöpfungsgeschichte ist die Geburt Jesu ein Akt von Gott und einer Frau; der Mann hatte nichts damit zu tun.«

Wir Frauen sind unser gesamtes fruchtbares Leben lang von einer Masse von Seelen umgeben, die darum bitten, geboren zu werden. Darstellungen der Jungfrau Maria verdeutlichen diese Vorstellung: sie wird von den Cherubinen gekrönt, jenen pausbäckigen, geflügelten kleinen Babys, die die heilige Mutter stets begleiten - die ungeborenen, war-tenden Seelen. Sie ist die archetypische Mutterseele, die große Reinkarnation, der Kessel der Wiedergeburt. Die Cherubine sind Babyseelen, die uns umflattern, wenn wir nicht die Absicht haben, schwanger zu werden. Und wenn wir nachgeben und ungeschützt Sex haben, sind diese kleinen Seelen schon bereit, sich einen hübschen kleinen Körper aus unserem Schoß zu angeln. Diese Seelen haben es eilig und drängeln ungeduldig. Sie umschweben am liebsten junge, fruchtbare Frauen, die gern mit jemandem ins Bett hüpfen und den kleinen Seelen damit eine Chance auf eine Wiedergeburt geben.

Aber wo steht, daß jede kleine Seele, der es gelingt, ein befruchtetes Ei zu landen, auch auf dessen Besitz Anspruch hat? Abtreibung ist das Privileg der Dunklen Mutter; sie treibt in uns jeden Monat ab - mit unserer Menstruation.
Abtreibung ist der Schatten der Mutterschaft, aber auch unsere Verantwortung, denn wir betrachten die Entscheidung über Leben und Tod ebensosehr als Aspekt der Göttin wie ihre lebensspendende, gute Natur. Die Schicksalsgöttinnen ziehen die Entscheidung der Frauen in Betracht, wenn sie be-schließen, wie und wann wir dieses Leben betreten. Was nützt es, geboren zu werden, wenn du niemals eine Gele-genheit bekommst, zu gedeihen, sondern nur leidest?

Was haben wir als Mütter nun politisch erreicht?
Wann haben wir uns unserer ungeheuren göttlichen Macht bedient und einmal wirksam gegen Kriege protestiert? Wir versammeln uns, wenn Kinder zu begraben sind, wir protestieren in manchen Teilen der Welt für Frieden und eine Beendigung aller Kriege. Aber haben wir jemals dem Patriarchat gedroht, das Gebären einzustellen? Nein! Wir verfügen über die stärkste Waffe des Protestes - wir können die »Produktion« der Menschen einstellen. Verweigert euch der Empfängnis, laßt nach in der Fruchtbarkeit. Ich meine damit nicht das Ende von allem Sex. Nein, nur eine Pause im Kinderkriegen, eine fünfjährige Generationslücke. An die Friedenssoldaten, die kleinen ungeborenen Seelen, würde man sich stets als an diejenigen erinnern, die nie erschienen sind.

Was würde geschehen?
Stellt euch die Mütter dieser Welt vor, wie sie tatsächlich beschließen, auf diese Weise gegen den Krieg zu protestieren! Schafft das Militär ab. Erschafft die blühenden Länder, die diese Welt noch nie gesehen hat. Setzt dem Hunger ein Ende - setzt der Kindesmißhandlung ein Ende.

Wenn man wirklich ein Baby-Moratorium für fünf Jahre erreichte, würden alle Industrien, eine nach der anderen, verschwinden. Keine Babys bedeutet keine Kindergärten, keine Babybekleidung, keine Babynahrung, keine Babyge-schenke, keine Vorschulkinder, keine Teenager, keine Colleges - fünf Jahre lang. Das würde eine gute Erinnerung daran sein, was im Leben wirklich wichtig ist.
Diese Generationslücke würde wie ein Geist die Zeitalter überschatten und ständig präsent sein, um die Menschen daran zu erinnern, was geschah, als die Frauen zu einer so drastischen Maßnahme getrieben wurde, um die Männer vom Kriegführen abzubringen. Denkt darüber nach!

Wie wäre es damit, Mütter für die Jahre zu bezahlen, die sie damit zubringen, die Gesellschaft zu erschaffen?
Ich denke nicht an eine Art Wohlfahrtsunterstützung, sondern an ein Gehalt für die Erschaffung des Lebens. Jedes Kind sollte dem Staat Geld wert sein, in dem es später zum Konsumenten wird. Der Marktwert eines erwachsenen, gut angepaßten neuen Bürgers kann berechnet und der Mutter überwiesen werden. Es sollte auch eine Rente für alternde Mütter geben, aber nicht nur für verheiratete, sondern auch für die alleinstehenden. Frauen müssen im Alter beschützt werden.