Brauchen
Frauen, braucht die Welt Göttinnen?
Im
Gegensatz zur männlich dominierten Kirche steht eine Frau in direktem
Kontakt mit ihrer weiblichen Gottheit. Die europäische Erscheinung
der Göttin ist die Heilige Maria. In den Kirchen stehen vor ihrem
Bild die meisten Kerzen. Wir kümmern uns nicht darum, welchen Namen
eine Frau verwendet, wenn sie mit ihrer Göttin spricht. Diese Flexibilität
ist eine typisch weibliche Eigenschaft. So sage ich ja, die Welt braucht
eine weibliche Energie, um die Verletzungen der Erde und der Frauen
umzukehren. Frauen brauchen es, sich selbst als göttlich zu sehen,
sie verdienen Vertrauen und Wertschätzung.
Haben
Frauen einen anderen Zugang zur Spiritualität als Männer?
Gibt
es eine männliche und eine weibliche Spiritualität?
In der frühen europäischen Antike wurden weibliche Mysterien
genauso selbstverständlich gelebt wie männliche. An bestimmen
Feiertagen haben die Geschlechter gemeinsam gefeiert, aber sie feierten
unterschiedliche Rituale. Es ist nicht so, dass Männer nicht nett
genug wären, aber sie tragen die männliche Energie und wenn
sie vermischt wird mit der weiblichen, kann ein Einziger die ganze Runde
verändern. Ich bin sicher, das Gleiche passiert, wenn Frauen in
männlichen Runden sind.
Gibt
es eine Verbindung zwischen deinem Frausein und deiner Spiritualität?
Ich
habe mich oft gefragt, wie die Spiritualität überhaupt in
die Menschheit gekommen ist. Meine Antwort kam, als ich gebar; in diesem
Moment liegt alles ganz in der Hand des Schicksals. In diesem Moment
haben Frauen gebetet, zu allen Zeiten. Deshalb sind Frauen von Natur
aus die spirituelleren Menschen.
Gab
es in deinem Leben weibliche Vorbilder?
Wenn ja, welche?
Die
Künstlerin Masika Szilagyi schuf 1977 einen Heidentempel in Budapest
im Modernen Museum. Sie tat dies unter den Augen der Kommunisten, nannte
es Volks-Kunst und kam damit durch. Sie sei gesegnet!
Glaubst
du, dass unsere Welt friedlicher und schöner wäre mit matriarchialischen
Strukturen?
Matriarchat
und Patriarchat sind Termini aus Denkweisen der Dualität, die überholt
sind. Wir sprechen lieber von weiblichen Werten. Die Welt, die Frauen
bauen wollen, ist für die Freude, zum Aufwachsen der Kinder, Liebe
machen und gutes Essen kochen. Frauen sehen Kriege an als eine männliche
Besessenheit.
Wenn Männer die Kriege beenden wollen, sollten sie sie nicht so
sehr lieben. Wählt Frauen an die Macht, lasst Frauen Entscheidungen
treffen, die wirklich zählen. Es kann nicht schlimmer werden, als
es ohnehin schon ist.