Die weiße Göttin

Und so schaute Sie in den gewölbten Spiegel des schwarzen Raumes und Sie erkannte darin Ihr strahlendes Bildnis und verliebte sich in es. Durch die Kraft die in Ihr wohnte zog Sie es hervor, vereinigte sich liebend mit ihm und nannte es "Mira, die Wunderbare".

Ihre Extase brach als Lied über alles was ist und war und sein wird, und mit dem Gesang kam Bewegung, entstanden Wellen, die herauswirbelnd zu den Spären und Kreisen aller Welten wurde. Die Göttin wurde von Liebe erfüllt, sie ward rund und warm vor Liebe und gebar einen Regen leuchtender Geister, welche die Welten erfüllten und zu Geschöpfen wurden.

Doch in der großen Bewegung wurde Mira hinweggespült, und mit der Trennung von der Göttin ward sie immer männlicher.

Zuerst war sie der Blaue Gott, der sanfte, der lächelnde Gott der Liebe; dann der weinumschlungene Grüne Gott, der in der Erde verwurzelte, der Geist aller wachsenden Dinge.

Schließlich wurde sie zum Gehörnten Gott, zum Jäger, dessen Antlitz der roten Sonne gleicht und doch finster ist wie der Tod.

Doch immer zieht ihn Sehnsucht zurück zu der Göttin, so dass er ewig umkreist, trachtend, in Liebe wiederzukehren.

Alles hat seinen Ursprung in der Liebe.

Alles sucht zur Liebe zurückzukehren.

Liebe ist das Gesetz, die Mutter der Weisheit, die große Offenbarende der Mysterien.

Quelle unbekannt