Hymne
an den Wilden Mann (aus: Die Wolfsfrau)
Wenn
Frauen von Männern verstanden, wahrhaft verstanden werden wollen, müssen
sie ihnen etwas von ihrem tieferen Wissen nahebringen, sie sozusagen in ihr
Wesensgeheimnis einweihen.
Manche
Frauen sagen, sie seien es leid, ihre Männer in Geheimnisse einzuweihen,
die besagte Männer überhaupt nicht wissen wollen. Darauf möchte
ich mit aller Bescheidenheit antworten, daß aufrichtiges Interesse eine
Grundvoraussetzung ist und daß viele Männer doch lernen wollen,
aber nicht alle.
Nur
wenn ein Mann echte Wißbegier kundtut, sollten Frauen sich offenbaren.
Nur
wenn gefragt wird, kann eine Antwort auf nährenden Boden fallen.
Tatsache
ist, daß der Wilde Mann schon seit Urzeiten auf der Suche nach seiner
weiblichen Entsprechung ist.
In
alten keltischen Sagen wird von urwüchsigen wilden Gottheiten erzählt,
die sich sehr lieben. Im babylonischen Mythos empfängt die Göttin
Inanna ihren stierköpfigen Geliebten mit folgender Anrede: "Komm, bedecke
mich mit deiner Wildheit". Und auch die Wilde Frau liebt nichts so sehr wie
einen Partner, der ihr ebenbürtig ist.
Dennoch bleibt auch nach Jahrtausenden
der Auseinandersetzung mit der weiblichen Wesensnatur ein Rest an Unsicherheit
und fragen sich die potentiellen Partner, ob sie das wahre Wesen der Frau
erfaßt haben.
"Was
will eine Frau wirklich"?
Die
Frage ist uralt und taucht überall dort auf, wo Männer mit der
rätselhaften Doppelseitigkeit konfrontiert werden, die von allen Frauen
an den Tag gelegt wird.
|