Die Menschen liebten sich, und sie lebten im Moment, offen für die Schwingungen des anderen. Sie gestalteten ihr Leben, aber sie hatten keinen Plan, den sie erfüllen mußten. Sie waren Frauen und Männer und manchmal beides zugleich. Sie waren Weise und Narren, und niemand sah einen Unterschied. Sie liebten das Leben und den Tod. Sie redeten mit den Bäumen und verstanden die Winde. Die Sterne waren ihre Ratgeber, und so wußten sie auf die Minute genau den Zeitpunkt ihres eigenen Untergangs. Sie kannten den Lauf der schwarzen Sonne, die ihre Erde in eine neue Bahn werfen würde. Dieses Wissen änderte nichts an ihrem Leben. Sie näherten sich dem Tag ihrer Auflösung ganz genauso wie jedem anderen Tag. Nur manchmal dachten sie daran, wie sie Zeichen von Atlantis herüberretten könnten in die neue Welt. Sie wollten kein Buch schreiben, weil sie nicht wußten, welche Sprache in der neuen Welt gesprochen würde. So gestalteten sie ihr großes Wissen zu Bildern.  

Zuerst benutzten sie 78 riesige Tafeln aus unzerstörbaren Stoffen, die sie in 78 wasser- und feuerfesten Gefäßen der Nachwelt übergeben wollten. Aber sie ahnten, daß diese Tafeln in Museen und alten Bibliotheken verstauben würden. Ihr Wissen sollte lebendig bleiben und nicht nur Priestern, Altertumsforschern und Königen zugänglich sein. Da entschlossen sie sich, Spielkarten zu gestalten. Spielkarten würden überall in der Welt herum kommen. Könige könnten sie auf dünne Goldfolien drucken, Priester in Altäre fassen, Soldaten und Reiter könnten sie in ihre Taschen packen und der Bauer in seinen Rock. Atlantis ging unter, wurde völlig zerstört und aufgelöst. Hingegen die 78 Karten blieben. In Gold, in Mamor und auf einfachem Papier. Hinter Klostermauern, in prunkvoll verzierten Schatullen, auf Wirtshaustischen und im vergilbten Beutel der Zigeuner.