"Der
Schoß ist fruchtbar noch aus dem es kroch"
Text von MaRita
Ein
Wort, was zur Zeit aktueller den je ist.Ein Wort, welches mich überall
hin zu verfolgen scheint sich in meine Seele gebrannt hat wie ein Brandmahl
- Schandmahl mit vielen grausamen, entsetzlichen Bildern. Nicht nur
wir Deutsche haben dieses Wort auch die, die überall Menschen vernichten
auslöschen - ausrotten - hinmetzeln.
Doch,
jetzt, gerade zur Zeit gibt es bei uns diese Filme, diese Berichte,
die Reportagen Hitler - Himmler - Goebbels, Heidrich geistern in den
Medien rum auf Bildschirmen, und Farbe und Grau kommentiert und im O
-Ton.
Wie
Bert Brecht schrieb "Der Schoss ist fruchtbar aus dem es kroch!"
Die intelligenten Rattenfänger sind unterwegs scharen dumme, ungebildete
Glatzen um sich proppere deutsche Mädchen die statt des Mutterkreuzes
Kindergeld kassieren von Vater Staat - den sie bekämpfen, der ihnen
die Möglichkeit gibt ihre verqueren Ideologien zu leben.
Sie
folgen den geistigen Brandstiftern, die ihnen das geben können,
was die Gesellschaft nicht zu geben vermag:
Gruppengefühl - Kameradschaft - Visionen - eine Heimat. Sie folgen
aus Unwissenheit mit fanatisch glänzenden Augen.
Früher
habe ich diese Filme auch gesehen vor 20 Jahren - verstand ich nicht
viel, sah nur die Grausamkeit das Elend, das Leid und den Tod, nicht
aber die Methode und die Menschenverachtung und das Kapital was dahinter
steckt.
Früher,
vor 25 Jahren ging ich noch auf DEMOS und habe mich mit einer Nazioma
angelegt, die mir ihren Stock gegen mein Bein schlug weil ich nicht
schnell genug Platz machte. Wo ich mit NeoNazis gesprochen habe sie
beschimpft und verachtet habe, wo ich zurück gespuckt habe.
Früher
winkten wir dem Verfassungsschutz zu der uns "Linke" von Balkonen
fotografierte.
Wo
ich laut mitbrüllte: Nazis raus - und eine Fackel in der Hand hielt
ohne mir bewusst zu sein das ich das gleiche tat wie die, gegen die
ich demonstrierte.
Eine
Fackel des Friedens kann eine Fackel der Brandstiftung werden und bei
"Nazis raus" bin ich nicht besser als die, die "Ausländer
raus" brüllen...
Keine
Toleranz - keine Achtung - keine Lösung! Keine Annäherung
- keine Kommunikation!
Und heute?
Heute erschrecke ich vor meinem inneren Nazi vor meinem inneren Hitler
Wäre ich im Widerstand gewesen?
Hätte ich mich gewehrt?
Freiwillig den Judenstern getragen?
Hätte ich nicht auch vor Begeisterung den rechten Arm hochgerissen
- aus Begeisterung - aus Angst aus *das -machen -doch -alle -ich will
-nicht -auffallen* Haltung?
Ich wäre sofort nach Links geschickt worden in die Dusche - kein
Kind - unfruchtbar - nicht arbeitsfähig Ab - nach Links
Mein
Opa stand wohl an so einer Rampe in seiner schmucken schwarzen Uniform
mit gänzenden Stiefeln und silbernen mißbrauchten Sowelo
und Othala Runen und weiter ausgestellter Hose um sich unbemerkt beim
erschießen der Menschen, beim vergasen, beim erhängen einen
abwichsen zu können...
Lagerkommandant
- später trug er statt schwarzer Uniform eine grüne - die
Ideologie geschickt verbergend bis zu seinem Tod sich nur verratend
im Suff beim singen der "Schwarzbraunen Haselnuss" und des
Deutschlandliedes.
Mein
Vater marschierte mit den Pimpfen meine Mutter putzte und harkte Felder
bei den BDM
Die
Urgroßmutter auf dem Eis im Flüchtlingstrek sterbend liegen
geblieben während Wagen für Wagen, Stiefel für Stiefel
blutige Füße, müde Schritte nur einem Trieb folgend,
hohlwangig ausgemerkelt, stumpfen Blickes an ihr vorbei defilierten,
vor Scham wegblickend, zu keinem anderen Gefühl mehr fähig
als dem innerem Automatismus folgend - Schritt für Schritt gehend,
stolpernd, ruhig, still, schweigend...
Kälte
- Eis - Wind - Weite
Hunger - Durst - Leichengeruch
erstarrte Körper, Kinder mit offenen Mündern Alte, zusammen
gekauert in der Fötus Haltung Betende, Schweigende, mit blutigen
Füßen und schwarzen Zehen und Nasenspitzen mehr tot als lebendig
- sich im Schnee wärmend im harten schmutzigen Schnee sich dem
Schlaf hingebend, dem Traum folgend die Seele schon entfernend in eine
andere Welt der Tod im Trek - reiche Ernte haltend...
Wann
ist Schluss mit diesen Bildern, die mich selbst im Traum verfolgen so,
als wäre ich dabei gewesen?
Wann
kommt das unbedingbare absolute JA zu dieser unvorstellbaren Wahrheit?
Reicht
ein Kniefall vor dem Denkmal gefallener Soldaten?
Gibt es so viele Tränen um das Grauen im entferntesten Entschuldbar
zu machen?
Genügt
es die mit Blut durchtränkte Erde zu küssen und Blumen zu
pflanzen und Bäume erzählen nicht deren Wurzeln von den schreien,
dem stöhnen und den seufzen, den letzten erlösenden Atemzug?
Ich
war in Oranienburg und roch noch die Angst und den Schmerz, hörte
noch die Peitschen und Stöcke auf dem nackten Fleisch roch die
offenen, eiternden Wunden, sah wässeriges totes Fleisch las die
Statistiken.
Täter wie Opfer in einem Raum in einem Lager. Zusammen - die einen
zum Sterben - Unwert Lebende die anderen zum befehlen - zum Töten
- zum bewachen als Wertvoll Lebende - im gleichen Lager
Ich
ertrug es nicht und musste gehen Schrie zu Gott - Vergib Herr, vergib
- vergebe - verzeihe
ich bin ein Kind dieser Menschen - Oh Herr!
Doch
Gott schwieg - wie immer - wenn wir Menschen unsere selbst verursachte
Qual und Schuld erkennen und in ihrer ganzen Jämmerlichkeit nach
Erbarmen rufen. Gott in der Kirche schweigt sowieso immer - selbst wenn
in seinem Namen die Panzer gesegnet werden.
Hatte
der Soldat erbarmen, als er den "Feind" erschoss?
Hatte Mengele ein glückliches Leben nach seiner Flucht?
Nicht nur die Klarsfeld verfolgten ihn, ihn verfolgten auch seine Dämonen,
die er selbst erschuf.
Die Natur, Gaia ist gnädiger, wo Gott schweigend fordert, schenkt
Gaia einen Sonnenstrahl durch die grauen, schwarzen, schweren Wolken
und eine kleine gelbe Blume, die sich durch den Asphalt kämpft;
und deren Botschaft ist: "Schau hin - das Leben geht weiter mein
Kind!"
Opa
ist tot.
Mit ihm starb aber nicht diese perfide Projektion auf mich - die ich
die Gnade der späten Geburt, aber nicht die Gnade der Unwissenheit
geerbt habe.
Meine
Eltern schufen sich ihr eigenes KZ leben in ihrem eigen Gefängnis
hinter Mauern indem sie langsam vor sich hin sterben eingezäunt,
eingemauert - von Hunden bewacht ohne Kontakt nach Außen - voller
Angst
Ich
habe ihre Träume, ihre Ängste, ihre Gene Sie haben mich gelehrt
nicht zu vergessen so, wie sie es selbst erfahren haben! Mit Prügel,
Hunger, sich aufgeilend am Leid anderer im Vergleich lebend... "Schaumal
- die da - der da - widerlich ist das..."
Wohl
unbewusst habe ich diesen kranken, morbiden Zweig des Stammbaums absterben
lassen.
Heute
denke ich sogar, das ich mich ihnen bewusst verweigerte, sie zu Oma
und Opa zu machen. Ich weiß es nicht, doch tief in mir ist die
Gewissheit das ich dieses "Kranke" nicht weiter geben wollte.
Sie
haben mich so erzogen wie sie es gelernt haben Strenge, Disziplin und
Härte - Gehorsam - ohne Gefühl Härte gegen sich selbst
- Disziplin - Schmerz - Leid adelt Gehorsam - Unterwerfung - Schweigen
- Verschwiegenheit!
*Pssst* ... darüber spricht man nicht...
Ich
sehe diese Filme diese Reportagen, gegen das Vergessen Aufklären
- gegen die Verdummung gegen die Verdrängung - gegen die geistige
Verelendung.
Das
Vergessen, was auch gnädig sein könnte.
Haben wir diese Gnade nicht verdient?
Wie alt muss ich werden um mich nicht mehr schuldig zu fühlen?
Ich
bete das ich niemals - niemals - so schwach werde um diesem faschistoiden
Gedankengut zu folgen.
Ich bete darum niemals einen Menschen auf grund seiner Nationalität
Aussehens, Krankheit oder Gesinnung so hassen würde, das ich töten
würde.
Ich bete darum niemals diese Verachtung lebendig werden zu lassen.
Wir
sind alle Kinder der Großen Mutter.
Im
Sterben kehren wir zur Göttin, zur Mutter zurück und der Tod
ist nicht grau und schwarz, sondern leicht und hell.
Ich
bete für die Menschen. die selbst heute noch nichts gelernt haben.
Würde
ich wirklich selbst hungern um anderen mein Essen zu geben?
Würde ich Menschen verstecken obwohl mir Verfolgung und der Tod
droht?
Würde
ich mich neben einem verfolgten Menschen stellen und sagen: Ich gehöre
dazu?
Würde ich mich vor einen Panzer stellen?
Würde ich mich vordrängeln wenn es um medizinische Experemente
geht?
Würde ich mich vor einen Gewehrlauf stellen?
Würde ich mich in die Reihe derjenigen stellen die erschossen werden
sollen und in der Kalkgrube verscharrt werden?
Würde
ich es wirklich?
Würde ich mich offen gegen die Uniformträger stellen Flugblätter
verteilen Fluchthilfe leisten Widerstand leisten?
Mir eine Nummer in den Unterarm tätowieren lassen?
Zu
meinem eigenen Erschrecken gebe ich zu, das ich Angst habe, entsetzliche
Angst!
Angst
davor, das die Geschichte sich wiederholt weil WIR sie nicht aufgearbeitet
haben weil aus der Verdrängung neues Unheil entsteht, aus Gier
nach Kapital aus Haß, aus Unwissenheit und Dummheit, Verblendung
aus Verachtung und maßloser Sucht nach Macht! So, das sich selbst
Gott sich vor Entsetzen abwendet
So,
das selbst Mutter Natur sich zurück zieht wo derbe Stiefel ihre
Wiesen zerstrampeln Panzer, Kanonen und Raketen ihre Böden zerstören,
Giftgas ihre Luft Chemikalien ihren Boden auf Jahrzehnte vergiften in
ihren Höhlen Atommüll liegt
Ihre
Geschöpfe misshandelt werden (Tierversuche - darüber später
mehr!)
Wir Menschen zerstören uns selbst - Tag für Tag - mit unserer
maßlosen Arroganz.
Unsere Ärzteschaft hat schon vor Hitler von der Euthanasie gesprochen;
schon Mengele hat versucht zu klonen!
"Oh
Große Mutter
erbarme Dich meiner Seele
auf das ich Dir in Liebe
und Demut diene!"
"Der
Schoß ist fruchtbar noch, aus dem es kroch"