Carol Bridges aus:

Der Weg der Medizinfrau

Steine

Die Steine werden in anderen Tarotdecks Pentakel, Münzen oder Scheiben genannt.
Im Tarot der Medizinfrau lenken sie unsere Aufmerksamkeit auf die Quelle alles Guten, auf die Erde selbst.
»Erde ist der Rohstoff für alles, was auf diesem Planeten gemacht wird, einschließlich der Pflanzen, Tiere und Menschen.«

Wir Menschen des technologischen Zeitalters denken kaum noch daran, daß alles, was von der Erde kommt, Bewußtsein hat. Dagegen haben die Naturvölker stets das Bewußtsein in allen Dingen gesehen.
Vielleicht fällt es Ihnen leicht, Bewußtsein in Tieren oder gar Pflanzen zu erkennen - aber was ist mit dem Staub, den Steinen und den vom Menschen gemachten Dingen?

Um ein Gefühl für das Bewußtsein in allen Dingen und Wesen zu entwickeln, sollten Sie an die Urbevölkerung aller Kontinente denken. Überall haben sich diese Menschen in Harmonie mit der Natur befunden. Sie lebten, erlangten Weisheit durch Erfahrung und starben. Eine Generation nach der anderen wurde in der Erde begraben, wo unser Körper wieder in seine irdischen Elemente zerfällt. Staub wird zu Staub.

Aus Knochen und Fleisch werden immer kleinere lebende Organismen, mikrobiologische und chemische Lebenselemente, Nährstoffe, die durch Pflanzen Boden und Steine künftige Körper - auch menschliche Körper - bilden werden.Obgleich die Seele des Menschen die materielle Form hinter sich gelassen hat und zu höheren Ebenen des Lebens aufgestiegen ist, hat sie ein wenig Weisheit in allen Elementen zurückgelassen, aus denen sie ursprünglich gebildet worden war. Darum sind die Steine im wörtlichen Sinne unsere Ahnen! Zwar lebt der Geist unserer Ahnen irgendwo in Körpern von höherer Schwingung weiter, die nicht mehr auf Erden inkarniert werden. Doch sie haben uns ihre Weisheit auch in der Substanz der Erde hinterlassen. Wie können wir die Weisheit entdecken, die überall verborgen ist? Wir können zu natürlichen Dingen wie Pflanzen und Steinen eine ähnliche Beziehung entwickeln wie zu Menschen. Auch diese Dinge waren schließlich einst Teil eines Körpers. Jetzt existieren ihre Elemente auf einer anderen Ebene des Seins, und sie leben und wachsen nach anderen Gesetzen. Ihre FührerInnen sind Naturgeister, die das menschliche Auge meist nicht sieht. Feen, Elfen, Gnome und all die wunderbaren Wesen außerhalb der menschlichen Existenzsphäre die zum Mysterium von Mutter Erde gehören, sind ihre Freunde. Erschaffen Sie durch den Glauben an die Existenz dieser Wesen eine Brücke zu deren Welt! Dann könnten Sie zu den wenigen Glücklichen gehören, die manchmal dort hinüberwechseln dürfen. Doch einerlei, ob Sie nun wirklich Feen, Elfen und ihre Gefährten sehen - in jedem Fall können Sie das Leben achten, das Ihre gewöhnlichen Augen wahrnehmen: die Pflanzen, die Tiere und die Steine, die aus dem Leib der Erde kommen. Stellen Sie sich Kristalle und Edelsteine als Materialisationen des reinsten Bewußtseins vor, die unsere Ahnen uns hinterlassen haben. In einem Kristall können Sie einen Stein sehen, der von einem Christusbewußtsein, von einem klaren Bewußtsein bedingungsloser Liebe geschaffen wurde. So betrachtet sind diese Steine heilig. Doch wer kann dieses Bewußtsein in den Steinen erkennen? Nur diejenigen. die das Licht der Erleuchtung in sich selbst suchen. Jeder Stein und Edelstein ist eine selbständige Einheit, die uns in ihrer eigenen Botschaft unterrichten kann. Und jeder Stein ist auch ein Juwel im bewußten, lebenden Körper von Mutter Erde. Die Erde ist ein sehr vielschichtiges Wesen, auch wenn sie uns an der Oberfläche karg und einfach erscheinen mag. Die Schätze der Erde liegen - wie die Schätze des Menschen - im Innern. Wer sie schürfen will, muß tief graben und seinen Fund aufbereiten. Die Erde hält Gaben aus Gold und Silber, wertvolle andere Metalle, Erze, Öl und Holz für uns bereit. In der heutigen Zeit empfangen wir diese Gaben meistens erst, nachdem andere Menschen sie schon bearbeitet haben. So vergessen wir nur zu leicht den Anteil. den die Erde an ihrer Erzeugung hatte. Und besonders leicht vergessen wir, daß in allen diesen Dingen Leben ist! Die Naturvölker haben einst verstanden, daß sie jedesmal, wenn sie einen Gegenstand der Natur bearbeiteten, den Verlust seines Lebens und seines Bewußtseins durch ihr eigenes Leben und ihr eigenes Bewußtsein ausgleichen mußten. Sie schliffen einen Stein, veränderten dadurch seine bisherige Identität, aber dafür schenkten sie ihm ihren liebevollen Wunsch, im Lichte einer inspirierten Vision etwas Neues zu schaffen. Sie gaben also jedem Gegenstand etwas von ihrem eigenen Geist. Heute trauen wir das nur den Künstlern zu. Doch für die Urbevölkerung war jede Art von manueller Arbeit Kunst.

Ein Baumeister sprach mit den Bäumen und Steinen und bat sie, ihre Gestalt aufzugeben. um zu einem Haus zu werden. Erst wenn er ihr Einverständnis eingeholt hatte, fuhr er mit seiner Arbeit fort. Dabei brachte er bei jedem Arbeitsgang seine Liebe in seine Tätigkeit ein. Das Endprodukt hatte dann in der Tat einen eigenen lebendigen Wesenskern, es war zur Wohnung für die Lebensenergie geworden. Diese Energie können Sie auch heute noch in jedem handwerklichen Produkt intuitiv fühlen. Wie verhält es sich aber mit Produkten aus moderner MassenfertigungSie sind fast ganz »tot«. Oft werden die Rohstoffe dazu auf schändliche Weise und ohne Dankbarkeit gewonnen - natürlich ohne daß die Erde um Erlaubnis gefragt wird. Die Erde bekommt für ihre Schätze nichts, ihr Leib wird lieblos und ohne Respekt bloßgelegt. Unglückliche, unterbezahlte, schlecht motivierte Arbeiter, die sich ihres Anteils an diesem Verbrechen nicht bewußt sind, gewinnen die Rohstoffe. Andere Menschen, die ebenfalls im Grunde an dieser Mißachtung der Natur leiden, weil sie die Leere spüren, die sie in ihrem Leben hinterläßt, verlangen für das Endprodukt eine Menge Geld. Ein schlechter Ersatz für den Wert, welcher der Erde gestohlen wurde! Wir selbst kaufen dann die fertige Ware. Vielleicht, weil wir ein Werkzeug brauchen oder uns ein kleines Vergnügen gönnen wollen. Damit werden auch wir zum Glied dieser Kette. Wir haben durch unsere Arbeit Geld erworben und tauschen es für ein hübsches, nützliches, aber totes Ding ein. Von uns wird dieses Ding sein Leben zurückfordern! Wenn wir den Gegenstand schätzen, lieben, pfleglich behandeln, ihn voll und ganz nach seiner Bestimmung verwenden und den Elementen danken, aus denen er besteht, geben wir ihm das fehlende Bewußtsein vielleicht sogar wieder zurück. Im Idealfall reichen wir ihn anschließend weiter, als Antiquität mit der Patina der Wohlgepflegtheit. Oder wir begraben ihn ganz einfach wieder, damit er in den Leib der Mutter Erde zurückkehrt, aus der er gekommen ist (was nicht das Schlechteste wäre). Auch Nahrungsmittel sind Geschenke von Mutter Erde. Es ist leicht einzusehen, daß Sie gesünder leben, wenn Sie natürlich und liebevoll angebaute Pflanzen kochen und essen. Wenn Sie hingegen verfeinerte, chemisch behandelte Nahrung aus ausgelaugten Böden essen, muß Ihr eigener Körper seine Lebenskraft ,,anzapfen" damit Sie genügend Energie zur Verfügung haben. Die Jugend besitzt Lebenskraft in Fülle, und die Folgen einer Kost aus Zucker, Limonade, mißbrauchten Tieren und vergiftetem Gemüse bleiben womöglich jahrelang unbemerkt. Doch Sie können sicher sein: Das Gleichgewicht wird stets wiederhergestellt - sei es durch eine Bewußtseinsveränderung oder durch die Auflösung des Körpers und seine Umwandlung in jene simplen Lebensformen, die der Erde ihre Nährstoffe schenken. Staub zu Staub! Sie müssen den Lebenszyklus als Ganzes sehen.

Es gibt kein Nehmen ohne Geben! Ich habe mich ausführlich mit den Steinen befaßt, weil wir in einer sehr materiell eingestellten Konsumgesellschaft leben und unseren Anteil am universellen Lebensprozeß meist nicht erkennen. Die heutige, technologisch geprägte Kulturstufe möchte vom Tod, vom Zerfall, von der Auflösung und von der Umwandlung nichts wissen. Man trifft alle erdenklichen Vorkehrungen, um »das Ende« nicht sehen zu müssen. Warum? Weil das Ende nicht als Neubeginn verstanden wird. Und doch ist es ein Neubeginn! Alle Lebensformen ändern sich permanent und werden zu neuen Formen:

Aus Alter wird Jugend, aus Tod wird Leben, aus Krankheit wird Gesundheit, aus allen Dingen wird Erde, und aus der Erde werden wir.
Es gibt im Grunde keine Möglichkeit, irgend etwas auf ewig zu behalten. Wir können nur »haben«, so lange uns etwas daran liegt und so lange wir etwas dafür tun. Was Sie liebevoll pflegen, bleibt Ihnen lange erhalten: Ihr Körper, Ihre Beziehungen, Ihr Haus, Ihr Auto, Ihre Zahnbürste, Ihre Talente. Was Sie sich selbst überlassen, was Sie nicht mehr im Bewußtsein bewahren, schwindet schnell dahin und verwandelt sich dann unweigerlich in etwas anderes.

Um zu »haben« müssen Sie festhalten! Halten Sie im Geiste sanft und gütig das Bild des liebevollen Respekts für alle Wesen und Dinge fest. Dann lebt alles für Sie und gibt Ihnen Leben!