Das Geheimnis der feinen Küche scheint darin zu liegen, dass sie um so feiner ist, je mehr das aufgegessene Tier gequält wurde.

Die alten Römer sollen Nachtigallenzungen besonders geschätzt haben - immerhin konnten sie sie noch nicht maschinell am Fließband herausreißen.

Bei der delikaten französischen Gänseleberpastete ließ sich der Fortschritt aber nicht bremsen.
Das Gänsestopfen, das heißt die zwangsweise Fütterung, bei der die Bäuerin stundenlang das Futter den Hals entlang hinunterpresste, war schon immer tierquälerisch.
Es ist in Deutschland verboten.

Ein gesamteuropäisches Verbot ließ sich im Europäischen Parlament in Straßburg nicht durchsetzen, und der Import kennt keine Grenzen. Seit die so hoch geschätzte Speise zur Massenware wurde, konnte man nicht mehr mit der Handarbeit der normannischen Bauersfrau nachkommen. Maschinen wurden erfunden, die die Zwangsmast rationalisierten.

Da stehen nun die Gänse, in langen Reihen, den Kopf mit einem Metallbügel festgeklemmt, ein Rohr tief in den Schlund gepresst, durch den pappiger Mais in den Magen getrieben wird. Das Ergebnis ist eine Krankheit, nämlich die grünlich-glitschige Fettleber, aber die eben ist die Basis für die berühmte Delikatesse, die man mit silbernem Besteck bei zarter Musik und Kerzenlicht zu sich nimmt. In Straßburg schmeckt sie angeblich am besten.

Den Bedarf kann Frankreich allein längst nicht mehr decken. Gänsefabriken stehen in Israel, Polen und sonst wo, französisch klingende Etiketten werden nur draufgeklebt, um das Snob-Bewusstsein zu bedienen, das den Genuss erst zum Genuss macht.

Über den iranischen Kaviar wird berichtet, dass er dem lebenden Stör herausgeschnitten wird, teils weil damit eine bessere Geschmacksnuance zu erreichen sei, teils weil die Fischer Männchen und Weibchen nicht unterscheiden können und erst beim Aufschneiden sehen, ob Eier im Bauch sind. Die nutzlos aufgesäbelten Männchen werden wieder ins Meer geworfen.

 

Gegen Magenbeschwerden die im Tierversuch getestete Pille, zur guten Nacht das im Tierversuch getestete Schlafmittel, am Morgen die im Tierversuch getestete Tablette für das Kopfweh.

· BSE lauert im Rind- und vielleicht auf im Lammfleisch,
· Salmonellen vergiften Geflügel und Eier,
· Antibiotika und Hormone belasten das Schweinefleisch,
· Quecksilber und andere Umweltgifte vergällen die Freude am früher so gesunden Fisch.


Östrogene sind reine Masthilfen.
Spritzt man einem Bullkalb weibliche Hormone, so setzt es 10 bis 20 Prozent mehr Fleisch an, und zwar ohne Verminderung der Fleischqualität. Soweit gut, leider aber steht das bei der Kälbermast bis vor kurzem meistverwendete synthetische Östrogen Diästhylstilböstrol, kurz DES genannt, im Verdacht, beim Menschen Krebs sowie Mißbildungen an den Geschlechtsorganen zu erzeugen.
Nach dem Hormonskandal von 1980 wurden DES und Stilbenderivate (verwandte synthetische Verbindungen) in der Tiermedizin generell verboten. Doch schon seit 1981 wird der Schwarze Markt mit Diaröstrol und Hexöstrol beliefert, zwei Drogen, die dem DES chemisch sehr ähnlich und gleichfalls angeblich krebserzeugend sind. "Je höher der Fleischverzehr, desto größer das Krebsrisiko", diese Meinung vertritt Professor Ulrich Dold, Chefarzt des Gautinger Krankenhauses. Hormone finden heute bevorzugt Verwendung bei der Bullenmast und gelangen mit dem Rindfleisch auf den Markt.


Thyreostatika sind Schilddrüsenhemmer,
die illegal als Masthilfen eingesetzt werden. Sie erhöhen die Anfälligkeit der Tiere gegen Infektionen (!), machen sie träge, schwemmen das Fleisch auf und machen die Haut dicker und schwerer. Die auf diese Weise erzielten Gewichtszunahmen liegen bei einer Dosis von 5 Gramm Thyreostatika täglich zwischen 30 und 100 Prozent. Folgen für den Verbraucher: Jodmangelerscheinungen durch Blockierung der Jodverwertung, an dem bei Bundesbürgern ohnehin ein Defizit herrscht, damit verbundenes Ansteigen der Kropfleiden, Entstehung schwerer Allergien sowie der meist tödlich verlaufenden Blutkrankheit Agranulocytosis.


Psychopharmaka und Tranquilizer wie Valium und Librium gehören zum täglichen Chemie-Fest in der Intensivhaltung. Sie werden großzügig übers Futter verabreicht, wirken beruhigend, schlaffordernd und setzen den Bewegungsdrang herab.

Nebenwirkungen: Bei längerer Therapie entwickeln die Tiere Heißhunger und nehmen entsprechend rascher zu, der Verbraucher muß mit Reaktionsstörungen und anderen psychischen Beeinträchtigungen rechnen, Alkohol verstärkt diese Wirkungen. Harte Psychopharmaka, wie sie vorwiegend, aber nicht nur in der Schweinezucht Verwendung finden, gefährden vor allem das ungeborene Kind. Es kann mißgebildet oder drogenabhängig, also süchtig, auf die Welt kommen.

Arsen spielt nicht nur in nostalgischen Krimis eine Rolle, sondern gehört auch zum Trick-Repertoire früherer Pferdehändler. Kleine Dosen von Arsenikalien nämlich verleihen dem Fell älterer Tiere Glanz, ihren Formen eine gewisse "jugendliche" Rundlichkeit, für ein paar Tage.

Vor dem Transport zum Schlachthof eingesetzt, geben sie kranken Tieren ein trügerisch gesundes Aussehen - und reichern unsere Menüs mit einer Prise Arsenik an.