was
ich jeden Tag sehe,
ich
begehre das,
von
dem ich weiß das es dieses gibt.
Ich
stotterte, weil ich Aufmerksamkeit begehrte,
ich
wurde krank weil ich sie nicht bekam,
ich
wurde zum streuenden Tier auf der Suche
nach
dem Sinn des Begehrens,
ich
begehrte nur etwas Liebe und Zärtlichkeit
Wärme
und Geborgenheit in kindlicher Erwartung.
Ich
forderte nur Menschlichkeit,
ohne
zu wissen wie ich mich fühlen würde wenn ich ihr begegnete
Ich
war nicht lieb,
nicht
höflich,
ich
war ganz einfach feige
Meine
Seele schrie wie ein Tier,
das
dem Geruch des Blutes ausweichen will im Angesicht des Schlachters,
ich
schrie vor Hilflosigkeit und Wut.
Und
ich fühlte mich angeekelt als ich selbst anfing zu bluten
wie
ein abgestochenes Schwein, das dem Schlachter nicht entkommen konnte.
hilflos,
ohnmächtig, ausgeliefert
Es
war zu fett, zu träge um weglaufen zu können - es wäre auch
sinnlos gewesen.
Meine
Oma stellte einen Bottich aus Holz unter das Tier
was
an den Füßen aufgehängt wurde,
als
ihm in den Hals gestochen wurde
und
das Blut erst schnell, pulsierend,
dann
immer langsamer werdend in den Bottich tropfte,
dann
wurde es aufgeschnitten,
von
oben nach unten - ein Schnitt,
bläulichrötliches
Gedärm quoll dem Metzger entgegen,
es
stank entsetzlich.
Der
Schlachter fing dieses Gedärm mit beiden Armen auf,
und
schmiß es auf den gepflasterten Hof wo es zerplatzte.
Dieses
Tier war jetzt nur noch eine Hülle die stank,
die
in Einzelteile zerlegt wurde,
und
Oma trug den schweren Bottich aus Holz mit dem Blut etwas zur Seite
und
rührte mit beiden Händen in dem Blut damit es nicht gerann und
unbrauchbar wurde,
sie
lachte dabei und sagte - so sehen wir auch aus.
Die
Blase, der Darm, der Magen, das Herz, die Nieren - alles wie bei uns.
Auch
die Farbe des Fleisches, der Hinterschinken wie bei uns.
Ich
bin oft weggelaufen,
aber
man fing mich immer wieder ein
so
daß ich mit der Zeit nicht mehr weglief,
ich
schwieg und blieb. Ich starb - jeden Tag ein bißchen mehr,
ich
führte mich selbst täglich zur Schlachtbank.
Mein
Begehren war Harmonie und Frieden
Ich
begehrte nach Umarmung, streicheln, das liebhaben,
nach
sanften Tönen,
und
liebevolles morgendliches Erwachen in Geborgenheit.
Ich
hörte dann auf zu begehren,
denn
es tat weh von dem fließenden blauen Wasser zu wissen,
und
eine Kloake zu riechen,
von
den Wegen der weißen
Wolken am blauen Himmel zu wissen
und
deren Ziel nicht zu kennen.
Die
Position der Sterne zu kennen in der dunklen Nacht
den
Mond zu sehen ohne sie erreichen zu können
die
Sehnsucht zu spüren mit Ketten an den Füßen
den
Wind zu spüren und seine Botschaft nicht verstehen zu können
und
- das Sonnenlicht ließ alles ohne Illusion erscheinen...
Das
singen der Vögel erschien mir wie ein Lied der Freiheit,
das
rauschen der Blätter im Wind wie ein Versprechen
das
alles anders werden wird wenn ich meinen Weg gefunden habe.
Das
Sonnenlicht im Wald schien mir wie das strahlen meines Engels zu sein,
der
mich in meiner Einsamkeit zu sich ruft.
Ich
wollte frei sein,
wie
der einsame Vogel über mir der langsam meinen Blicken entschwindet.
Ich
fand den Weg, meinen Weg.
Es
war ein Weg den ich gehen konnte.
wo
mein Körper anderen gehörte
aber
meine Gedanken flüchten konnten.
Es
war ein Weg der eingesperrten Träume,
der
unbeweglichen Hände,
der
verkrüppelten Füße,
der
Unterwerfung,
der
Demütigung und der Suche nach dem Begehren
und
dem Sinn meines so erbärmlichen Lebens.
Die
Zerstörung der Ketten beginnt jedoch irgendwie mit Träumen.
Meine
Seele begehrt Freiheit, sie schreit auf, mal stumm, mal laut, mal wimmernd.
Worte
die ich stammelnd hervorbringe werden nicht beachtet,
Worte,
die ich mühsam artikuliere werden nicht verstanden...
Und
so schweige ich.
Ich
besuchte die Welt meiner Träume indem ich Drogen nahm,
um
meine Eltern nicht töten zu müssen.
Ich
zerstörte mich selbst
ich
ritualisierte mein tägliches Sterben
und
suchte einen Weg, der am Anfang des Regenbogens beginnen sollte.
Der
Schmerz ließ mich meine Gefangenheit spüren,
der
unerträgliche Schmerz definierte mein Dasein
und
ließ mich einfach zur Teilnehmerin in diesem Spiel werden das ich
nicht verstand.
Ich
betete vor dem Kreuz mit dem genagelten Christus um Erlösung
und
wurde aus dem Haus Gottes gewiesen weil ich wie eine Streunerin aussah.
Das
sterben erschien mir wie Körperlosigkeit,
wie
das loslassen können an dem meinem Leben,
welches
ich trotz alledem immer noch festhielt mit
dem
Begehren - ich wußte immer, daß es noch etwas anderes geben
mußte
und
in meinen Träumen tanzte ich auf dem Regenbogen
zu
einer Symphonie in der Nacht von mir selbst komponiert.
Und
- ich begegnete in dem dunklen Tunnel einer Frau,
einer
gütigen, sanften Frau,
die
mich von Liebe erfüllt umarmte,
die
mich mit ihrer Liebe unsichtbar machte,
so
daß ich zurückkommen konnte in das Zimmer wo ich lag.
Angeschnallt
mit dicken hellbraunen Lederriemen,
von
Ärzten umringt, die verzweifelt versuchten mich zurückzuholen,
obwohl
ich gar nicht wollte.
Sie
hörten mich nicht. Und mit irgendwelchen Maschinen traktierten sie
meinen Körper,
quetschten
ihn und zerstachen ihn mit Nadeln.
Ich
fühlte mich so leicht, so getragen, so wohl - so unsagbar wohl.
Ich
wollte nicht zurück - Nein, ich will nicht - Nein!
"Geh
zurück wurde mir gesagt, noch ist hier für dich kein Platz."
Es
war so warm, so hell, so angefüllt mit Harmonie
und
tiefer Übereinstimmung meiner Träume.
"Geh
zurück!"
Und
ich ging zurück in mein Delirium,
in
diesen fürchterlichen Alptraum der meine Daseinsform war.